Politik

Renten steigen 2019 um mehr als drei Prozent

  • Montag, 5. November 2018
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Berlin – Die rund 20 Millionen Rentner in Deutschland können sich auf eine deutliche Erhöhung ihrer Bezüge im kommenden Jahr freuen. In Westdeutschland werden die gesetzlichen Renten voraussichtlich um 3,18 Prozent steigen,  in Ostdeutschland sogar um 3,91 Prozent. Das geht aus dem Entwurf des Rentenversicherungsberichts 2018 hervor. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtete zuerst darüber.

Eine monatliche Rente von 1.000 Euro, die nur auf Westbeiträgen beruht, würde sich demnach also um 31,80 Euro erhöhen, eine gleich hohe Rente mit Ostbeiträgen um 39,10 Euro.

Endgültige Rentenhöhe steht im März 2019 fest

Endgültig feststehen soll die Rentenhöhe laut Bundessozialministerium aber erst im März 2019, weil dann erst alle erforderlichen Zahlen vorliegen. „So wissen wir zum Beispiel noch nicht, wie sich die Löhne in diesem Jahr entwickeln werden“, ergänzte ein Sprecher der Deutschen Rentenversicherung Bund. Sie will an diesem Mittwoch über die Entwicklung informieren. Der Rentenversicherungsbericht wird derzeit innerhalb der Regierung abgestimmt und soll dann im Kabinett beschlossen und veröffentlicht werden.

Die Rentenhöhe folgt der Lohnentwicklung. Die Einkommen, auf die Beiträge gezahlt werden, sollen laut dem Berichtsentwurf 2019 um 3 Prozent im Westen und 3,1 Prozent im Osten steigen, das ist noch etwas mehr als in diesem Jahr. In die Rentenkasse fließen kommendes Jahr voraussichtlich rund 245 Milliarden Euro an Beiträgen und 72 Milliarden an Steuergeld (2018: 236 Milliarden und 70 Milliarden).

Die gute Lage der Rente liegt also vor allem an der zwar eingetrübten, aber weiter guten Konjunktur. Aber auch das Verhältnis von Beitragszahlern und Rentnern spielt hinein. Deshalb wirkt sich das ungünstiger werdende Verhältnis von zahlreicheren Rentnern und weniger werdenden Beitragszahlern künftig dämpfend auf die jährlichen Rentenanpassungen aus. Am 1. Juli diesen Jahres waren die Renten im Westen um 3,22 Prozent und im Osten um 3,37 Prozent gestiegen. Das Rentenplus liegt übrigens auch deutlich über der Teuerungsrate: Laut Herbstgutachten der Wirtschafts­forschungsinstitute steigt die Inflationsrate 2019 nur von 1,8 Prozent auf 2 Prozent.

Positiver Ausblick

Der Berichtsentwurf macht erstmal Hoffnung: „Ab dem kommenden Jahr steigen die Renten bis zum Jahr 2032 um insgesamt rund 38 Prozent an.“ Aber das ist im jährlichen Durchschnitt deutlich weniger als derzeit - nämlich 2,5 Prozent pro Jahr. Denn das Älterwerden der Gesellschaft führt zu weniger Beitragszahlern, aber mehr Rentnern und längerem Rentenbezug. Die Generation der Babyboomer geht in den kommenden Jahren in den Ruhestand. Die Regierung will mit ihrem Rentenpaket, das am Donnerstag im Bundestag verabschiedet werden soll, das Rentenniveau von derzeit 48,1 Prozent bis 2025 nicht unter 48 Prozent sinken lassen. Dies drückt das Verhältnis der Renten zu den Löhnen aus. Dann soll es laut Bericht aber bis auf 44,9 Prozent im Jahr 2032 sinken. Mit Hilfe einer Rentenkommission aus Experten und Politikern will die Koalition aber noch Schritte zur Absicherung der Rente ab 2015 einleiten.

Reaktionen von Politik und Verbänden

Der sozialpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Peter Weiß (CDU), sagte: „Überraschend positiv ist, dass die Einnahmen der Rentenversicherung erneut stärker ansteigen als erwartet.“ Für die Rentner sei die Erhöhung eine positive Botschaft. „Aber wir müssen trotzdem finanziell Maß halten, denn bereits im Jahr 2030 wird das Beitragsziel von dann maximal 22 Prozent gerissen.“ Die Rentenkommission müsse dazu einen akzeptablen Vorschlag vorlegen. Das Sozialministerium selbst nimmt die Prognosen als Hinweis darauf, „dass es gut und richtig ist, die doppelte Sicherungslinie einzuführen“, also Rentenniveau und Beitrag stabil zu halten.

Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands BDA, Steffen Kampeter, nannte das Rentenpaket dagegen „teuer und ungerecht“, da die Rentenversicherung mit Milliarden belastet werde. Aus Sicht des Sozialverbands VdK Deutschland hingegen reichen Rentenerhöhung und Rentenpaket nicht aus gegen um sich greifende Altersarmut. So müsse das Rentenniveau dauerhaft auf 50 Prozent festgeschrieben werden, forderte VdK-Präsidentin Verena Bentele.

dpa

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