Resolution für mehr Engagement gegen Kinderarmut

Berlin – Armut gefährdet die gesundheitliche Entwicklung von Kindern. Die Delegiertenversammlung der Ärztekammer Berlin fordert daher in einer Resolution, dass Politik und Gesellschaft Kinderarmut entschlossener bekämpfen.
Laut den letzten Erhebungen hat die Kinderarmutsquote in Deutschland einen neuen Höchststand von 21,8 Prozent erreicht, wie der Armutsbericht 2024 des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes zeigt. Die Zahlen des Berichtes beziehen sich auf das Jahr 2022. Somit war in diesem Jahr mehr als jedes fünfte Kind in Deutschland von Armut betroffen.
„Kinder aus sozial benachteiligten Familien oft nur eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung, gesunder Ernährung und Bildung. Dies kann langfristige Auswirkungen auf ihre psychische und physische Entwicklung haben“, warnen die Delegierten der Ärztekammer.
In der Resolution fordern sie unter anderem, eine flächendeckende pädiatrische Versorgung zu gewährleisten, die frühkindliche Bildung zu stärken und die finanziellen Mittel für den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst der Gesundheitsämter aufzustocken.
„Dabei ist der Ausgleich materieller Defizite nicht die einzige notwendige Maßnahme, um Kinderarmut wirksam zu bekämpfen, denn es gibt keinen Bereich des menschlichen Seins, der von Armut nicht nachhaltig negativ beeinflusst wird“, heißt es in der Resolution.
Von Armut betroffene Kinder und Jugendliche seien auch in ihren sozialen, kulturellen und gesundheitlichen Chancen und Ressourcen entscheidend benachteiligt.
Wichtig sei „die umgehende Etablierung einer tatsächlich armutsverhütenden finanziellen Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und Familien. Gleichzeitig müssen die Maßnahmen zu Bildung und Teilhabe so gebündelt werden, dass sie für die Familien einfach zugänglich und abzurufen sind“, so die Delegierten.
Laut einer Analyse der Bertelsmann Stiftung betrifft Armut nach wie vor alleinerziehende Familien besonders. Unter den rund 1,7 Millionen Alleinerziehenden mit minderjährigen Kindern waren 2023 rund 41 Prozent einkommensarm.
Bei den Paar-Familien galten zwischen acht Prozent (bei einem Kind) und 30 Prozent (bei drei oder mehr minderjährigen Kindern) als armutsgefährdet.
Bei den Ein-Eltern-Familien handelt es sich zu gut 82 Prozent um eine alleinerziehende Mutter mit ihrem Nachwuchs, in knapp 18 Prozent um einen alleinerziehenden Vater.
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