Rettungsverband warnt vor Überlastung

Berlin – Die Rettungsdienste in Deutschland fürchten angesichts der steigenden Coronainfektionszahlen erneut eine Überlastung. „Derzeit sind weniger Rettungswagen auf der Straße, weil es durch die steigenden COVID-Zahlen zu immer mehr Personalausfällen kommt. Und wir sind erst am Beginn der Welle“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Berufsverbands Rettungsdienst (DBRD), Marco König, der Welt von heute.
Damit die Rettungsdienste durch künftige Coronawellen nicht wieder an ihre Kapazitätsgrenzen oder darüber hinaus gelangen, forderte König umfassende Reformen bei Rettungsdiensten und Leitstellen. „Es werden zu viele Krankenwagen und Notarztwagen ausgeschickt, auch wenn dies überhaupt nicht notwendig ist. Lediglich zehn bis 15 Prozent der Notarzteinsätze sind wirklich gerechtfertigt“, sagte er.
Ein wesentliches Problem sieht König in den Vorgaben für die Leitstellen, in denen die Notrufe eingehen. „Das Computerprogramm bestimmt, wann ein Rettungswagen ausgeschickt wird. Selbst wenn ein Mitarbeiter der Überzeugung ist, dass dies überhaupt nicht notwendig ist, wird der Wagen ausgeschickt und die Verantwortung an das Programm abgeschoben“, sagte König.
Der Verbandsvorsitzende räumte ein, dass es falsche Entscheidungen geben werde, wenn Leitstellenmitarbeiter sich über Anweisungen der Programme hinwegsetzen könnten. Doch das sei nicht zu vermeiden. „Die vorherrschende Vollkaskomentalität können wir uns nicht mehr erlauben.“
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