Rheinland-Pfalz baut Biotechnologie-Standort mit 100 Millionen aus

Mainz – Die Landesregierung will Rheinland-Pfalz zum weltweit führenden Standort der Biotechnologie ausbauen. Dafür sollen mehr als 100 Millionen Euro in den nächsten zehn Jahren fließen – der Mainzer Universitätspräsident Georg Krausch soll als Koordinator tätig sein.
Die 100 Millionen Euro sollen mit Bundes- und privaten Mitteln verdoppelt werden und weitere zehn Millionen Euro in der gerade begonnenen Wahlperiode als Schwerpunktinvestition hinzukommen. Das kündigten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Wissenschaftsminister Clemens Hoch (beide SPD) heute in Mainz an.
„Die Erfolgsgesichte von Biontech ist nicht einfach so kopierbar“, sagte Dreyer. Die Landesregierung wolle aber das erhebliche Potenzial im Bundesland heben und die Dynamik nutzen. „In der Coronapandemie war Rheinland-Pfalz die Apotheke der Welt“, sagte die Ministerpräsidentin. „Ich möchte, dass auch in Zukunft Lösungen für die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft und Therapien für schwere Krankheiten aus unserem Land kommen.“
Dies bedeute zugleich gute qualifizierte Arbeitsplätze. Die Biotechnologiebranche in Deutschland entwickele sich dynamisch. Allein in Mainz sei die Zahl der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung von 2.135 (2017) auf mehr als 3.000 (Mitte 2020) gestiegen.
Ein Musterbeispiel dafür, dass aus Kooperation Großes entstehe, sei Curatime, sagte Dreyer. Der Zusammenschluss aus dem gemeinnützigen Forschungsinstitut für Translationale Onkologie, der Unimedizin und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) habe es zusammen mit 14 anderen von 117 Anträgen in die Endauswahl des Zukunftsclusterwettbewerbs des Bundesforschungsministeriums geschafft. Hoch verwies auf weitere Schwerpunkte an den Unis in Trier und der Technischen Hochschule in Bingen.
Der neue Koordinator des Landes für die Biotechnologie, der Physiker Krausch, sagte: „Der Erfolg von Biontech ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie universitäre Grundlagenforschung in innovative Produkte überführt wird, die die Lebensqualität der Menschen nachhaltig verbessert.“ Dafür brauche es Visionäre, mutige und durchsetzungsfähige Menschen.
Der Weg vom Uni-Labor zum verkaufbaren Produkt sei aber lang und benötige auch Unterstützung von öffentlichem Geld und privatem Risikokapital. „Gute visionäre Grundlagenforschung kostet eine Menge Zeit und eine Menge Geld.“
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: