Rheinland-Pfalz setzt auf Gemeindeschwestern

Mainz – Um allein lebenden Menschen im Alter über 80 Jahren Ansprechpartner zur Seite zu stellen, greift Rheinland-Pfalz auf das früher verbreitete Modell der Gemeindeschwester zurück. Das Projekt „Gemeindeschwester plus“ für zunächst einige Kommunen ist nach Angaben von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) einmalig in Deutschland. „Es fehlt eigentlich für Hochbetagte sowas wie ein Kümmerer“, sagte Dreyer am Freitag in Mainz.
Wer älter als 80 Jahre sei, allein lebe und noch nicht pflegebedürftig sei, für den fehle Beratung. Denn die wird nicht von der Pflegeversicherung abgedeckt. Diese Lücke sollen nun „Gemeindeschwestern plus“ füllen. Wenn ältere Menschen Hilfe beim Saubermachen brauchen, nicht mehr selbst kochen können oder einsam sind, können die Helfer vermitteln. Es geht aber auch um Ansprache.
Bis zu zwölf Gemeindeschwestern an zwölf Pflegestützpunkten seien geplant, sagte Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD). Fünf Kreise oder kreisfreie Städte können sich im April dafür bewerben – die Standorte sollen regional ausgewogen sein, zwei Städte sollen dabei sein. Die Kommunen können die Pflegefachkräfte selbst einstellen oder freie Träger beauftragen. Die Kosten von rund 940.000 Euro im Jahr trägt das Land.
In Rheinland-Pfalz leben rund 230.000 Menschen, die älter als 80 sind. Dreyer schließt nicht aus, dass die „Gemeindeschwester plus“ später flächendeckend im ganzen Land umgesetzt wird – 135 können das dann sein. Das Modell wird vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung in Vallendar und Köln begleitet. „Das findet nicht seinesgleichen in der Republik“, sagt Direktor Frank Weidner.
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