Ausland

23 gemeldete Todesfälle wegen Masern in Europa – Impfraten insgesamt zu gering

  • Dienstag, 29. April 2025
/picture alliance, Fotostand, Freitag
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Solna – Im Jahr 2024 wurden in der Europäischen Union plus Island, Liechtenstein und Norwegen mehr als 35.000 Menschen mit Masern diagnostiziert. 23 Menschen starben an den Folgen ihrer Maserninfektion, 14 davon Kinder unter fünf Jahren.

Das geht aus einer neuen Übersicht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (European Centre for Disease Prevention and Control, ECDC) hervor. Von den Personen mit bekanntem Impfstatus, die im Jahr 2024 an Masern erkrankten, waren acht von zehn nicht geimpft worden.

„Dank der Impfung haben wir die Pocken ausgerottet und schwere Krankheiten wie Polio, Diphtherie und Tetanus unter Kontrolle gebracht. Die Herausforderung für die Immunisierung besteht heute darin, diese Erfolge zu sichern“, sagte die Direktorin des ECDC, Pamela Rendi-Wagner, anlässlich der Europäischen Impfwoche.

Um Masernausbrüche zu verhindern und gefährdete Bevölkerungsgruppen zu schützen, sollten mindestens 95 % der Bevölkerung, die für eine Impfung infrage kommt, zwei Dosen des Impfstoffs gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) erhalten.

Die Impfquoten im Europopäischen Wirtschaftsraum liegen jedoch unter diesem Ziel. Jüngste Schätzungen zeigen, dass nur vier Länder (Ungarn, Malta, Portugal und die Slowakei) eine solche Abdeckung für beide Dosen aufweisen. Das ECDC schätzt zudem, dass zwischen 2022 und 2023 rund 600.000 Kinder im Alter von 12 bis 23 Monaten die vollständige Grundimmunisierung gegen Polio verpasst haben könnten.

„Durch die unzureichende Durchimpfung sind zu viele Menschen gefährdet, darunter Kinder, die zu jung sind, um geimpft zu werden, und Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können“, hieß es aus dem ECDC. Der Schutz dieser Gruppen hängt von einer hohen Durchimpfungsrate in der allgemeinen Bevölkerung ab, die für eine Impfung in Frage kommt.

„Es sind verstärkte Anstrengungen erforderlich, um eine hohe Durchimpfungsrate aufrechtzuerhalten. Jede Impfdosis zählt“, betonte Rendi-Wagner.

Erfolgreiche Impfprogramme beruhen laut dem Zentrum darauf, die Überzeugungen, Sorgen und Erwartungen der Menschen zu verstehen und darauf einzugehen. Wichtig sei zudem, soziale und verhaltensbedingte Hindernisse zu erfassen und zu beseitigen, um mehr Menschen zur Impfung zu bewegen.

Das ECDC betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung von digitalen Instrumenten, um Ungeimpfte zu erreichen und von der Impfung zu überzeugen.

hil

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