Ausland

Ärzte ohne Grenzen schränkt Arbeit in Aden ein

  • Donnerstag, 4. April 2019
Aden, Jemen /dpa
Aden, Jemen /dpa

Berlin – Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat die Aufnahme von Patienten in ein Krankenhaus in der jemenitischen Interimshauptstadt Aden gestoppt. Als Grund nannte die Organisation heute die Entführung und Ermordung eines Patienten durch bewaffnete Männer. „Nach diesem Vorfall haben wir keine andere Wahl, als die Aufnahme von Patien­ten im Krankenhaus bis auf Weiteres zu beenden“, erklärte Caroline Seguin, Leiterin der Programme von Ärzte ohne Grenzen im Jemen.

Den Angaben zufolge war vorgestern eine Gruppe bewaffneter Männer in das Al-Sadaka-Krankenhaus in Aden gestürmt. Sie bedrohten Wachen und medizinische Mitarbeiter und entführten einen Patienten, der am Vortag aufgenommen worden war und operiert wer­den sollte. Dieser sei später tot in Aden aufgefunden worden, hieß es in der Mitteilung von Ärzte ohne Grenzen weiter.

Ein Polizeikommandeur aus Aden sagte, der Patient sei bei Kämpfen zwischen rivalisie­ren­den bewaffneten Gruppen verletzt worden. Seine Leiche sei auf dem Grundstück einer Schule gefunden worden.

Die im Süden Jemens gelegene Hafenstadt Aden ist seit Januar 2015 die Interimshaupt­stadt der international anerkannten Regierung des Landes. Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi war aus Sanaa geflohen, als die Hauptstadt von Huthi-Rebellen besetzt wurde. Zwischenzeitlich wurde auch Aden von Rebellen kontrolliert, Hadi floh in die saudiarabi­sche Hauptstadt Riad. Im Juli verkündete die jemenitische Regierung die „Befreiung“ der Provinz Aden.

Laut Ärzte ohne Grenzen hat sich die Sicherheitslage in Aden seit Beginn des Jahres ver­schlechtert. „Wir sind äußert besorgt“, erklärte Seguin. Die Organisation arbeitet nach eigenen Angaben seit 2012 im Krankenhaus von Aden und hat seitdem mehr als 30.000 Fälle in der Notaufnahme behandelt.

Im Jemen herrscht seit Jahren Krieg zwischen den von Saudi-Arabien und anderen arabi­schen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Hadi und den schiitischen Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. Nach UN-Angaben wurden in dem Konflikt bereits mehr als 10.000 Menschen getötet, unter ihnen Tausende Zivilisten.

afp

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