Ärzteprotest gegen Robert F. Kennedy Junior als neuen Gesundheitsminister

Washington – Mehr als 18.000 Ärzte haben in den Vereinigten Staaten einen Brief unterzeichnet, in dem sie den US-Senat auffordern, Robert F. Kennedy Junior als Bundesminister für Gesundheit und Soziales abzulehnen.
In dem Brief, über den das British Medical Journal berichtet, heißt es: „Als Ärzte, denen die Gesundheit und Sicherheit unserer Patienten und Gemeinden sehr am Herzen liegt, sind wir entsetzt über Donald Trumps rücksichtslose Entscheidung, Robert F. Kennedy Jr. zum Minister für Gesundheit und Soziales zu ernennen.“
Dies sei „ein Schlag ins Gesicht aller Angehörigen der Gesundheitsberufe, die ihr Leben lang daran gearbeitet haben, Patienten vor vermeidbaren Krankheiten und Todesfällen zu schützen“.
Kennedys Ernennung sei ein „Affront gegen die Grundsätze der öffentlichen Gesundheit, das unermüdliche Engagement der medizinischen Fachkräfte und das Vertrauen, das Millionen von Amerikanern in das Gesundheitssystem setzen“, heißt es in dem Schreiben weiter.
Kennedy stellt seit langem die Sicherheit von Impfstoffen in Frage, unter anderem mit der Behauptung, dass Impfstoffe Autismus verursachen würden. In dem Schreiben heißt es, dass solche Desinformation reale Folgen hätten – zum Beispiel habe Kennedy im Jahr 2019 Samoa besucht und Zweifel an der Sicherheit von Masernimpfstoffen verstärkt.
Nach seinem Besuch sei die Impfrate dort von 60 Prozent auf 31 gesunken, was zu einem Masernausbruch geführt habe, der 83 Todesopfer forderte, die meisten von ihnen Kinder unter fünf Jahren.
In dem Schreiben der Ärzte heißt es auch, dass Kennedy seit langem unbegründete Verschwörungen verbreite, darunter die Verknüpfung von Schießereien in Schulen mit der Einnahme von Antidepressiva.
Bereits vergangenen Monat unterzeichneten 77 Nobelpreisträger ein Schreiben, in dem sie den Senat aufforderten, Kennedys Nominierung abzulehnen, da er die öffentliche Gesundheit in den USA gefährde.
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