Ärzteprotest in Bolivien: Streik gegen Gesetz trotz Coronakrise

La Paz – Inmitten der Coronakrise und eines Ärztestreiks sind Mediziner und anderes Personal im Gesundheitswesen in Bolivien gegen ein umstrittenes Gesetz auf die Straße gegangen. Wie die bolivianische Zeitung La Razón berichtete, wurden sie bei ihrem Marsch am Regierungssitz in La Paz vorgestern Abend vom „Nationalen Komitee zur Verteidigung der Demokratie“ (Conade) unterstützt.
Die linke Arce-Regierung hatte ein Gesundheitsnotstandsgesetz verabschiedet, ohne mit dem Nationalen Gesundheitsrat, der Ärzte und anderes Gesundheitspersonal zusammenbringt, über den Inhalt übereingekommen zu sein. Die Ärzte lehnen vor allem einen Artikel des Gesetzes ab, durch den sie ihr Demonstrations- und Streikrecht eingeschränkt sehen.
Die Regierung von Morales' Nachfolger Luis Arce lehnt die Ärzteforderungen hingegen ab. Die Ärzte waren daraufhin am vergangenen Freitag zunächst bis zum 28. Februar in den Streik getreten und hatten die Aufhebung des Gesetzes gefordert. Notfälle und Patienten mit Verdacht auf COVID-19 sollten weiterbehandelt werden.
In Bolivien, einem Staat mit etwa elf Millionen Einwohnern, haben sich mehr als 244.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert; rund 11.500 Infizierte sind gestorben. Wegen Streiks gegen das Gesetz war zeitweise bereits der Betrieb der Friedhöfe zusammengebrochen.
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