Ausland

Amnesty sieht Beschäftigte im Gesundheitswesen in Gefahr

  • Montag, 13. Juli 2020
/picture alliance, AP, Jerome Delay
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London – Beschäftigte im Gesundheitswesen sind Amnesty International zufolge in der Coronapandemie in vielen Ländern durch schlechte Arbeitsbedingungen gefährdet. In ei­nigen Staaten müssen sie sogar mit Repressalien rechnen, wenn sie Missstände benenn­en. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Menschenrechtsorganisation heute ver­öffentlichte.

So fehlt es häufig an Schutzkleidung und angemessener Bezahlung. In einigen Ländern wurden Ärzte, Pfleger oder andere Beschäftigte festgenommen oder anderweitig unter Druck gesetzt, nachdem sie sich beschwert hatten.

Dem Amnesty-Bericht zufolge gab in fast allen der 63 betrachteten Länder und Regionen Berichte über mangelnde Schutzkleidung. Wie viele Beschäftigte im Gesundheitswesen inzwischen weltweit an COVID-19 gestorben sind, ist nicht bekannt.

Amnesty verzeichnete 3.000 Todesfälle in 79 Ländern, die echte Zahl dürfte aber weit hö­her liegen. Oft ist auch die Bezahlung schlecht. Im Südsudan erhalten dem Bericht zufol­ge Ärzte im Staatsdienst seit Februar kein Gehalt mehr.

In Malaysia wurde laut dem Bericht beispielsweise eine friedliche Demonstration von Rei­nigungskräften aufgelöst und mehrere Teilnehmer wurden festgenommen. In Ägypten wurden mehrere Beschäftigte im Gesundheitswesen wegen der sehr weit gefassten Tat­be­stände „Verbreitung falscher Nachrichten“ und „Terrorismus“ angeklagt.

Auch in Russland wurde zwei Ärztinnen den Angaben zufolge mit Konsequenzen gedroht, nachdem sie über den Mangel an Schutzausrüstung geklagt hatten. Die Mitarbeiterin ei­nes Pflegeheims in den USA verlor ihren Job, nachdem sie per Facebook mehr Schutzklei­dung gefordert hatte.

Amnesty-Expertin Sanhita Ambast bezeichnete solche Repressalien als „besonders ver­stö­rend“. Beschäftigte im Gesundheitswesen seien die ersten, denen fehlgeleitete Maß­nah­men der Regierung auffielen.

„Wenn die Behörden versuchen, kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen, dann ver­wandelt sich ihr Anspruch, alles für die öffentliche Gesundheit zu tun, schnell in eine Farce“, so Ambast.

dpa

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