Ausland

Angriffe auf Schulen und Kliniken: Schwere Vorwürfe gegen Militärkoalition im Jemen

  • Donnerstag, 5. Oktober 2017

New York – Die Vereinten Nationen (UN) wollen die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition im Jemen auf ihre jährliche schwarze Liste über Verletzungen von Kinderrechten aufnehmen. Die Koalition sei allein im vergangenen Jahr für den Tod von 683 Kindern verantwortlich gewesen, hieß es in einem Entwurf des Berichts. Demnach gibt es 38 bestätigte Angriffe der Militärkoalition auf Schulen oder Krankenhäuser.

In dem Berichtsentwurf wurde allerdings auch angemerkt, dass die Militärkoalition mittlerweile Maßnahmen zum besseren Schutz von Kindern ergriffen habe. Anderen Akteuren im Konflikt wird laut dem Berichtsentwurf hingegen vorgeworfen, sich überhaupt nicht für den besseren Schutz von Minderjährigen einzusetzen – so etwa den Regierungstruppen im Jemen, dem Ableger des Terroristennetzwerks Al-Kaida in der Region und den Huthi-Rebellen.

Saudi-Arabien gehört zu den 47 Mitgliedern des UN-Menschenrechtsrates und erwirkte gemeinsam mit seinen Verbündeten im vergangenen Jahr, dass die Militärkoalition wieder von der Liste über Verletzungen von Kinderrechten genommen wurde. Riad drohte damals, Gelder für UN-Hilfsprogramme zu streichen.

Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch drängten die UN zur Wiederaufnahme der Militärkoalition auf die Liste. Vergangene Woche hatte der UN-Menschenrechtsrat eine internationale Untersuchung mutmaßlicher Kriegsverbrechen im Jemen beschlossen. Saudi-Arabien wollte bis zuletzt unabhängige internationale Untersuchungen im Jemen verhindern.

Im Jemen kämpfen schiitische Huthi-Rebellen seit drei Jahren gegen Truppen des Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. Seit März 2015 fliegt eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition Luftangriffe gegen mutmaßliche Stellungen der Rebellen. Der Allianz wird vorgeworfen, auch Schulen, Krankenhäuser und andere zivile Ziele anzugreifen.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung