Ausland

Baerbock dringt auf rasche humanitäre Hilfe in Gaza

  • Dienstag, 17. Oktober 2023
/picture alliance, AP, Hatem Moussa
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Chisinau – Außenministerin Annalena Baerbock hat angesichts der sich verschärfenden humanitären Lage schnelle Hilfe für die Menschen im Gazastreifen gefordert.

„Es kommt nicht nur auf jeden Tag, es kommt mittlerweile auf Stunden an, dass nicht nur die Wasserversor­gung wieder steht, sondern dass auch Lebensmittel, Medikamente nach Gaza kommen können“, sagte die Grünen-Politikerin in Moldau am Rande einer Unterstützerkonferenz für die kleine Nachbarrepublik der Ukraine. Sie ergänzte: „Die Lage in Gaza ist hochdramatisch.“

Die humanitäre Hilfe sei nicht nur zentral für die Menschen in Gaza, „sondern auch für unsere Glaubwürdig­keit als internationaler Akteur“ in der Nahost-Region, sagte Baerbock. Vor diesem Hintergrund und angesichts der uneingeschränkten Solidarität mit Israel müsse man „alles dafür tun, dass es nicht zu einem Flächenbrand in der Region“ komme.

Die Herausforderung sei, „dass alles miteinander zusammenhängt in einer vernetzten, globalisierten Welt“, sagte die Bundesaußenministerin mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin, dessen Krieg in der Ukraine und der russischen Bedrohung für Moldau.

Die furchtbare Krise in Nahost werde „natürlich von denjenigen jetzt genutzt (...), die ohnehin gehofft haben, dass sie die Welt weiter destabilisieren können“. Deswegen sei es so wichtig, „dass die Strategie des Terrors der Hamas, aber auch die Strategie derjenigen Autokraten und Diktatoren auf dieser Welt, die nur Spaltung wollen, (...) nicht aufgeht“.

Putin hoffe, dass wegen der Krise in Israel und Nahost die Unterstützung für die Ukraine nachlasse, warnte Baerbock. Das Gegenteil müsse der Fall sein: „Dass wir noch stärker gemeinsam die Menschen in der Ukraine unterstützen, genauso wie wir die Menschen in Israel und unschuldige Zivilisten der Palästinenser in diesen Zeiten unterstützen“.

Die UNO hat unterdessen vor einer Ausbreitung von Krankheiten im Gazastreifen durch verunreinigtes Trinkwasser gewarnt. Der Wassermangel in dem abgeriegelten Palästinensergebiet könnte Menschen dazu zwingen, aus verunreinigten Quellen zu trinken, hieß es gestern in einer Erklärung des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA).

„Die große Mehrheit der Bevölkerung im Gazastreifen hat nach wie vor keinen Zugang zu Wasser“, sagte UNRWA-Sprecherin Juliette Touma vor Journalisten. „Wir sprechen von rund zwei Millionen Menschen“, fügte sie hinzu.

Das UNWRA hatte vor Kriegsbeginn fast 1,2 Millionen Bewohner im Gazastreifen mit Nahrungsmitteln versorgt. Seit dem Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober sind keine Hilfslieferungen dieser oder anderer UN-Organisationen mehr in dem Gebiet eingetroffen.

Gestern bereits hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer „echten Katastrophe“ im Gazastreifen gewarnt. Es seien nur noch für 24 Stunden Wasser, Strom und Treibstoff vorhanden, sagte der WHO-Regional­direktor für das östliche Mittelmeer, Ahmed al-Mandhari. Hilfskonvois, die bisher am Grenzübergang Rafah in Ägypten festhängen, müssten dringend durchgelassen werden.

Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte Anfang Oktober einen Großangriff auf Israel gestartet. Sie feuerte tausende Raketen ab und drang mit hunderten Kämpfern nach Israel ein, die dort ein Blutbad unter Zivilisten anrichteten. Nach israelischen Angaben wurden mehr als 1.400 Menschen getötet und mindestens 199 weitere in den Gazastreifen verschleppt.

Israel geht im Gazastreifen seither massiv gegen die Hamas vor, der dicht besiedelte Küstenstreifen steht unter Dauerbeschuss und ist komplett abgeriegelt. Bisher wurden dort nach palästinensischen Angaben etwa 2.750 Menschen getötet.

afp/dpa

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