Blinken warnt vor Übergreifen von Fentanylkrise in den USA auf Rest der Welt

Washington – US-Außenminister Antony Blinken hat Minister aus mehr als 80 Ländern zur Zusammenarbeit im Kampf gegen synthetische Drogen wie Fentanyl aufgerufen. Die Situation in den USA – mit rund 110.000 Toten im vergangenen Jahr durch eine Überdosis – sei ein Vorbote für den Rest der Welt, erklärte Blinken bei der Gründung eines neuen internationalen Bündnisses zur Bekämpfung der Opioidkrise.
„Nachdem der US-Markt gesättigt ist, wenden sich länderübergreifende kriminelle Organisation anderswo hin, um ihre Profite zu steigern“, warnte Blinken. „Wenn wir nicht mit größter Dringlichkeit gemeinsam handeln, werden mehr Städte auf der ganzen Welt die katastrophalen Kosten tragen“, sagte der Außenminister.
Seitdem opioidhaltige Schmerzmittel in den 1990er-Jahren von gewinnorientierten Pharmakonzernen aggressiv vermarktet wurden, stieg die Zahl der Süchtigen in den USA zunächst rasant an.
Auf Druck der USA verbot China 2019 den Export von Fentanyl. Doch noch heute ist China Hauptexporteur für die Vorläuferstoffe von Fentanyl. Die Chemikalien werden dann von Drogenkartellen in Mexiko und Zentralamerika weiterverarbeitet und das Fentanyl in die USA geschmuggelt.
China blieb dem Auftakt der Anti-Fentanyl-Koalition in der US-Hauptstadt Washington trotz Einladung fern. „China lehnt es entschieden ab, andere Länder zu verunglimpfen und anzugreifen oder im Namen der Drogenbekämpfung einseitige Sanktionen gegen andere Länder zu verhängen“, sagte Außenamtssprecher Weng Wenbin in Peking.
Blinken räumte implizit ein, dass Maßnahmen durch Peking allein die Verbreitung synthetischer Drogen nicht beenden würden. „Wenn eine Regierung eine Vorläuferchemikalie aggressiv einschränkt, kaufen die Drogenhändler sie einfach woanders“, sagte er. Er hoffe trotzdem auf eine Kooperation Chinas.
Die neue Gruppierung will ihren Fokus neben Opioden auch auf amphetaminähnliche Aufputschmittel wie Captagon richten, dessen Konsum in arabischen Ländern stark zugenommen hat.
AFP-Recherchen zufolge hat sich in Syrien eine zehn Milliarden Dollar schwere Captagonindustrie entwickelt, die alle anderen Wirtschaftszweige in dem vom Bürgerkrieg zerstörten Land in den Schatten stellt und sowohl Präsident Baschar al-Assad als auch viele seiner Gegner finanziert.
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