Chefin der türkischen Ärztekammer bleibt in Haft

Istanbul – Die Chefin der türkischen Ärztekammer und bekannte Menschenrechtlerin Sebnem Korur Fincanci muss auch rund zwei Monate nach ihrer Verhaftung im Gefängnis bleiben. Das entschied ein Istanbuler Gericht heute zum Prozessauftakt, wie der Staatssender TRT berichtete. Die Staatsanwaltschaft forderte demnach erneut bis zu siebeneinhalb Jahren Haft wegen Terrorpropaganda.
Fincanci wird wegen Aussagen über einen mutmaßlichen Einsatz von Chemiewaffen durch das türkische Militär Propaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vorgeworfen. Sie war Ende Oktober verhaftet worden. Die Verhandlung wird am 29. Dezember fortgesetzt.
Hintergrund des Prozesses sind nicht verifizierte Videos, die im Oktober im Internet kursierten. Sie sollen zeigen, wie türkische Streitkräfte bei einem Militäreinsatz im Nordirak Chemiewaffen gegen PKK-Stellungen einsetzen.
Neben Fincanci hatten auch Teile der Opposition unabhängige Untersuchungen dazu gefordert. Die türkische Regierung hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatte die Vorwürfe gegen Fincanci als ungerechtfertigt kritisiert und ihre sofortige Freilassung gefordert.
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