Bundesärztekammer unterstreicht Bedeutung des Türkischen Ärztebunds

Berlin – Der Türkische Ärztebund (TTB) hat bei der Notfallreaktion auf die verheerenden Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion vorbildliche Arbeit geleistet. Darauf hat die Bundesärztekammer (BÄK) in einem Schreiben an den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan hingewiesen.
„Nach den Erdbeben hat der TTB zwei Gesundheitszentren aufgebaut und hilft mit großem Engagement, die medizinische Grundversorgung in der betroffenen Region aufrechtzuerhalten“, betonte BÄK-Präsident Klaus Reinhardt.
In einem Telefongespräch mit der TTB-Präsidentin Sebnem Korur Fincanci hatte Reinhardt sich zuvor über die Lage in den betroffenen Gebieten sowie die Hilfsmaßnahmen informiert. Er hoffe vor diesem Hintergrund auf einen konstruktiven Neuanfang der Beziehung zwischen türkischer Regierung und TTB, sagte Reinhardt mit Blick auf die jüngsten Repressalien gegen Vertreter der Ärzteschaft.
Noch im Januar hatte ein türkisches Gericht die TTB-Präsidentin Fincanci wegen der angeblichen Verbreitung terroristischer Propaganda zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Ihr wurde vorgeworfen, eine unabhängige Untersuchung des Einsatzes chemischer Waffen durch die türkische Armee gefordert zu haben.
Es wird außerdem von Gesetzesvorhaben berichtet, die die Unabhängigkeit und Autonomie der TTB abschaffen sollen. „Eine starke und unabhängige Ärzteschaft ist ein entscheidendes Element eines effektiven Gesundheitssystems. Der Türkische Ärztebund und die Ärzte in der Türkei haben die volle Unterstützung der deutschen Ärzteschaft“, heißt es in dem Schreiben weiter.
Bei dem Erdbeben in der Türkei und Syrien sind nach bisherigen Zahlen mehr als 50.000 Menschen ums Leben gekommen. In den Blick genommen wurde dabei auch die Erdbebensicherheit der Häuser. Das hat in Istanbul nun zur Evakuierung zweier Krankenhäuser geführt.
Die Patienten des staatlichen Krankenhauses Kagithane würden in ein Krankenhaus im Stadtteil Sisli verlegt, sagte Gesundheitsminister Fahrettin Koca vorgestern in Hatay. Der Umzug werde in ein paar Tagen abgeschlossen. Auch das Universitätskrankenhaus Istanbul Cerrahpasa werde evakuiert. Die türkische Millionenmetropole Istanbul ist stark erdbebengefährdet.
Das Cerrahpasa-Krankenhaus hatte vorgestern mitgeteilt, dass nach der Erdbebenkatastrophe vom 6. Februar in der Südosttürkei die Gebäude erneut auf Sicherheit hin überprüft worden seien. Ein Großteil des Krankenhauskomplexes habe dem nicht standgehalten, deswegen könne der Betrieb nicht fortgesetzt werden.
Betroffen seien unter anderem 800 Betten der Inneren Medizin und Chirurgie, 32 Operationssäle sowie Intensiv- und Dialysestation. Insgesamt gehe es um eine Fläche von 105.000 Quadratmetern, die nicht mehr nutzbar sei.
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