Coronaimpfskepsis in Polen nimmt zu

Warschau – In Polen nimmt die Skepsis gegenüber den Coronaimpfstoffen zu. Einer gestern veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CBOS zufolge wollen sich 33 Prozent der Polen nicht gegen COVID-19 impfen lassen – das waren drei Prozentpunkte mehr als in einer ähnlichen Befragung vom Januar.
Wegen steigender Infektionszahlen hatte die Regierung in Warschau kürzlich vor einer dritten Coronawelle gewarnt. Im Nachbarland Tschechien wurde derweil eine COVID-19-Erkrankung von Ex-Präsident Vaclav Klaus bekannt.
CBOS befragte zwischen dem 1. und dem 11. Februar 1.179 Menschen zu ihrer Haltung zu den Coronavakzinen. 55 Prozent gaben an, sich impfen lassen zu wollen, 33 Prozent wollten dies nicht tun. Bei den Unter-45-Jährigen lag der Anteil der Impfwilligen laut der Befragung bei weniger als 50 Prozent.
Im Januar hatten noch 56 Prozent der Befragten gegenüber CBOS angegeben, sich gegen den COVID-19-Erreger impfen lassen zu wollen. 30 Prozent standen den Impfstoffen damals ablehnend gegenüber. Am vergangenen Freitag hatte Gesundheitsminister Adam Niedzielski die Polen auf eine dritte Infektionswelle eingeschworen. Die dritte Welle sei nicht länger eine Frage des Ob, sondern des Ausmaßes, sagte Niedzielski.
Eine Abkehr von den kürzlich erfolgten Lockerungen kündigte die Regierung in Warschau bisher allerdings nicht an. Seit Jahresbeginn wurden in Polen Geschäfte, Museen, Kinos, Theater und Schwimmbäder wieder geöffnet. Gestern wurden laut dem Gesundheitsministerium 6.310 Neuinfektionen in Polen registriert – mehr als tausend mehr als vor einer Woche. 247 weitere Menschen starben demnach an den Folgen einer Coronainfektion.
Besonders dramatisch ist das Infektionsgeschehen derzeit in Tschechien, das aktuell die höchste Coronainfektionsrate weltweit aufweist. Gestern wurde bekannt, dass sich auch Ex-Staatschef Klaus mit dem Coronavirus infiziert hat.
Sein Sprecher Petr Macinka sagte, Klaus habe sich testen lassen, nachdem er sich krank gefühlt habe. Er werde zu Hause behandelt. Klaus, der von 2003 bis 2013 tschechischer Präsident war, hatte die Coronamaßnahmen der Regierung in Prag öffentlich kritisiert.
Im Januar hatte er ein Bußgeld in Höhe von 10.000 tschechischen Kronen (387 Euro) zahlen müssen, weil er in der Öffentlichkeit wiederholt keine Maske getragen hatte. Auch gegen die Coronaimpfungen hatte sich der 79-Jährige ausgesprochen.
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