Ausland

Deutschland steuert zehn Millionen Euro für Kiewer Kinderklinik bei

  • Mittwoch, 17. Juli 2024
Krankenhausbetten stehen vor dem Kinderkrankenhaus von Okhmatdyt, das von russischen Raketen getroffen wurde. /picture alliance, AP, Anton Shtuka
Krankenhausbetten stehen vor dem Kinderkrankenhaus von Okhmatdyt, das von russischen Raketen getroffen wurde. /picture alliance, AP, Anton Shtuka

Berlin – Das deutsche Entwicklungshilfeministerium (BMZ) stellt der ukrainischen Regierung wegen der akuten Notlage in der beschossenen Kiewer Kinderklinik zehn Millionen Euro für den Wiederaufbau zur Verfügung.

„Die Zerstörung des Kinderkrankenhauses zeigt, wie rücksichtslos und menschenverachtend Russland diesen Angriffskrieg führt“, sagte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) der Rheinischen Post. „Kinder leiden am meisten unter diesem Krieg. Wir dürfen und werden uns nicht damit abfinden, dass es diesen Ort der Heilung für krebskranke Kinder in der Ukraine nicht mehr gibt.“

Die Gelder werden laut dem Bericht zusammen mit Mitteln anderer Geber und Spender eingesetzt, um das Krankenhaus schnell wieder einsatzfähig und winterfest zu machen. Dies umfasse Reparaturen und Instand­setzungsmaßnahmen an Fassaden, in Behandlungsräumen und der Strom- und Wärmeversorgung.

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, sagte der Zeitung, seit Februar 2022 habe Russ­land mehr als 210 medizinische Einrichtungen im Land vollständig zerstört und mehr als 1.600 schwer be­schädigt. Er bedankte sich für die zahlreichen Hilfsangebote, die es aus Deutschland nach dem Angriff ge­geben habe.

„Um die Folgen des russischen Terrors zu bekämpfen, müssen wir gleich mit dem Wiederaufbau beginnen. Deutschland hat uns wieder konkrete Hilfe geleistet.“

In der vergangenen Woche war eine Rakete in ein Gebäude auf dem Gelände des Kinderkrankenhauses „Ochmatdyt“ in der Hauptstadt eingeschlagen und hatte die Klinik größtenteils zerstört. Zwei Erwachsene, darunter eine Ärztin, wurden getötet. Mehr als 30 Menschen, unter ihnen mindestens acht Kinder, wurden verletzt.

International rief der Beschuss Fassungslosigkeit hervor. Moskau behauptete trotz Videoaufnahmen, die nach Auffassung der UN von einem direkten Treffer durch eine russische Rakete zeugen, dass eine ukrainische Flugabwehrrakete das Gebäude getroffen habe. In der größten Kinderklinik des Landes wurden laut dem Bericht rund 20.000 Kinder pro Jahr behandelt, viele von ihnen mit Krebsleiden.

Der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge, Filippo Grandi, hat unterdessen bei einem Besuch in der Ukraine ein neues Hilfspaket von 100 Millionen US-Dollar (rund 93 Millionen Euro) angekündigt.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) unterstütze damit die Vorbereitung auf den Winter und stehe weiter an der Seite der Regierung in Kiew, um den vertriebenen oder anderweitig vom Krieg betroffenen Ukrainern zu helfen, sagte Grandi bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew. Das Hilfswerk wolle auch künftig Mittel mobilisieren, um das von Russland angegriffene Land zu unterstützen.

Selenskyj dankte für die Hilfe, die angesichts der Zerstörungen an der Energieinfrastruktur durch die russi­schen Angriffe dringend nötig sei. Zugleich betonte er laut einer Mitteilung des Präsidentenamtes, dass das Land weitere Hilfe brauche, um zerstörte Häuser wieder aufzubauen und Schutzbunker in Schulen und Kran­kenhäusern einzurichten. Das gebe den geflüchteten Ukrainern die Sicherheit, wieder nach Hause zurück­kehren zu können.

Grandi hat die Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar 2022 bereits zum fünften Mal bereist. Er besuchte auch das von einem Raketenangriff getroffene Kinderkrankenhaus in Kiew, wie er im sozialen Netzwerk X mitteilte. „Kein Ort sollte besser geschützt werden als ein Krankenhaus für Kinder. Trotzdem wurde es am 8. Juli durch eine Rakete getroffen“, sagte er.

Nach UNHCR-Angaben gibt es durch die russische Invasion in der Ukraine etwa 9,7 Millionen Vertriebene, rund 6 Millionen davon sind im Ausland. Vor allem aus den besonders umkämpften Osten und im Süden der Ukraine, wo russische Truppen große Teile der Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson besetzt haben, sind viele Menschen geflüchtet. Dort sind einige Städte völlig zerstört.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung