Ausland

Kinderkrankenhaus in Kiew von russischer Rakete getroffen

  • Montag, 8. Juli 2024
Rettungskräfte vor dem Kinderkrankenhaus Okhmatdyt in Kiew. Russische Raketen haben mindestens sieben Menschen getötet und ein Kinderkrankenhaus in der ukrainischen Hauptstadt getroffen, so die Behörden./picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Evgeniy Maloletka
Rettungskräfte vor dem Kinderkrankenhaus Okhmatdyt in Kiew. Russische Raketen haben mindestens sieben Menschen getötet und ein Kinderkrankenhaus in der ukrainischen Hauptstadt getroffen, so die Behörden./picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Evgeniy Maloletka

Kiew – Einen Tag vor dem Nato-Gipfel in Washington hat es schwere Raketenangriffe auf die Ukraine gege­ben. In Kiew wurde ein großes Kinderkrankenhaus getroffen, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj im sozialen Netzwerk X schrieb.

Der Staatschef veröffentlichte dazu ein kurzes Video, das zerstörte Krankenzimmer und Blutspuren auf dem Fußboden zeigte. Selenskyj sprach davon, dass Menschen verschüttet seien. „Alle helfen, die Trümmer zu beseitigen – Ärzte und andere Leute“, schrieb er.

Selenskyj legte sich nicht fest, ob die Klinik direkt angegriffen worden sei oder die Attacke einem anderen Objekt gegolten habe. Aber er schrieb: „Russland kann sich nicht unwissend stellen, wohin seine Raketen fliegen, und muss für alle seine Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden.“

Vor Ort seien „relevante Beweise, insbesondere Fragmente vom hinteren Teils einer Ch-101-Rakete“ inklusive einer Seriennummer gefunden worden, hieß es später in einer Erklärung des Inlandsgeheimdiensts SBU. Bei dem Angriff wurden demnach mindestens zwei Krankenpfleger getötet und sieben weitere Menschen verletzt, darunter auch Kinder.

Gesundheitsminister Wiktor Ljaschko zufolge wurden in dem Kinderkrankenhaus Abteilungen für Dialyse, Krebsbehandlung, Operationssäle und die Intensivstation beschädigt. Dutzende Freiwillige, Ärzte und Rettungskräfte suchten in den Trümmern eines Gebäudes des Krankenhauses nach Überlebenden.

Moskau hatte zuvor eine Verantwortung bestritten und erklärt, das Krankenhaus sei von Trümmern ukraini­scher Luftabwehrraketen getroffen worden. Beweise wurde jedoch nicht vorgelegt.

Die Bundesregierung hat bekräftigt, kranke Kinder in Deutschland zu versorgen. Er habe dem ukrainischen Gesundheitsminister Viktor Ljaschko zugesagt, „dass wir kranke Kinder in Not jederzeit aufnehmen“, schrieb Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Onlinedienst X. Ein nächster Rettungsflug starte am Mittwoch. Er war dem Vernehmen nach schon vor dem Angriff auf ein Kinderkrankenhaus in Kiew geplant.

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, dankte Lauterbach bei X „für aktive Solidarität und mitfühlende Menschlichkeit“. Dies könne „Kinderleben retten“.

Innenminister Ihor Klymenko schrieb auf Telegram, es seien mindestens 30 Menschen getötet und mehr als 50 verletzt worden. Betroffen waren demnach vor allem die Industriestadt Krywyj Rih im Süden der Ukraine sowie die Hauptstadt Kiew.

Über Schäden wurde auch aus der Großstadt Dnipro berichtet. Weitere Ziele waren demnach die frontnahen Städte Slowjansk und Kramatorsk im ostukrainischen Gebiet Donezk. Angaben zu Treffern auf militärische Ziele oder Rüstungsfabriken wurden nicht gemacht.

Das russische Militär setzte bei dem Angriff Selenskyjs Angaben zufolge mehr als 40 Raketen ein. Ungewöhn­lich war, dass die schwere Attacke tagsüber stattfand zu Beginn der Arbeitswoche. Schon in der Nacht hatte es Luftangriffe mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen gegeben.

dpa/afp

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