Erfolge in Südkorea, steigende Zahlen in Russland

Seoul – Während Südkorea erstmals seit zwei Monaten keinen einzigen neuen Fall von SARS-CoV-2 registriert hat, ist die Zahl der Todesopfer in Russland auf mehr als 1.000 und die der Infizierten auf mehr als 100.000 gestiegen. In Spanien sank die Zahl der Todesopfer binnen 24 Stunden auf den niedrigsten Stand seit sechs Wochen.
Zum ersten Mal seit dem ersten Auftreten des neuartigen Coronavirus in Südkorea gebe es keine neuen, vor Ort übertragenen Infektionen, teilten die Gesundheitsbehörden in Seoul mit.
Südkorea war zu Beginn der Pandemie das nach China am zweitstärksten von dem Virusausbruch betroffene Land weltweit. Durch umfangreiches Testen, das Nachverfolgen von Kontakten und eine allgemein weitgehend beachtete Kontaktsperre konnte der Ausbruch unter Kontrolle gebracht werden.
Auch in anderen Regionen Asiens konnte das Virus weitgehend eingedämmt werden: In Hongkong wurden seit fünf Tagen keine neuen Infektionen diagnostiziert, in Taiwan seit vier Tagen.
Russland verzeichnete dagegen heute den bisher größten Anstieg neuer Infektionen. Innerhalb von 24 Stunden wurden knapp 7.100 neue Fälle diagnostiziert. Damit liegt Russland jetzt beim Anstieg der Infektionen in Europa an der Spitze. Die Zahl der Coronatoten in dem Land ist jedoch vergleichsweise niedrig.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte dem Sender RTVI, Russland sei es durch „harte Entscheidungen zur Selbstisolation“ gelungen, ein „italienisches Szenario“ mit zahlreichen Todesopfern zu verhindern.
Am schwersten betroffen sind Moskau und Umgebung sowie St. Petersburg. Aber auch in den Regionen, wo die Gesundheitsversorgung deutlich schlechter ist, breitet sich das Coronavirus weiter aus. Präsident Wladimir Putin hatte den April zum „arbeitsfreien Monat“ erklärt, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Die arbeitsfreie Zeit wurde inzwischen bis zum 11. Mai verlängert.
Spanien meldete heute derweil die niedrigste Zahl an CoronatToten binnen eines Tages seit dem 20. März. Innerhalb von 24 Stunden starben nach Regierungangaben 268 Menschen an COVID-19.
Der höchste Wert war am 2. April mit 950 toten in 24 Stunden erreicht worden. Insgesamt wurden in dem Land damit bislang rund 24.500 Todesopfer durch das Virus registriert, die Zahl der nachgewiesenen Infektionen liegt bei rund 213.000.
Gremium will erste Auswertung der Corona-Pandemie vornehmen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte für heute ein Treffen ihres Dringlichkeitskomitees einberufen, um eine erste Auswertung der Coronapandemie vorzunehmen. Es ist die erste Sitzung des Gremiums, seit die Organisation die weltweite Ausbreitung des Coronavirus als internationalen Gesundheitsnotstand eingestuft hatte. Ergebnisse daraus wurden bisher nicht bekannt.
Die WHO steht wegen ihres Umgangs mit der Coronakrise in der Kritik. Insbesondere die Vereinigten Staaten werfen der internationalen Organisation vor, die Welt zu zurückhaltend über das erstmalige Auftreten des neuartigen Erregers im Dezember vergangenen Jahres in China informiert zu haben und die Regierung in Peking trotz Versäumnissen zu sehr in Schutz genommen zu haben.
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