EU intensiviert Kampf gegen Antibiotikaresistenzen

Straßburg – Das Parlament der Europäischen Union (EU) will intensiver gegen Antibiotikaresistenzen vorgehen. Dazu will es den Einsatz von Antibiotika strenger regulieren – unter anderem, indem vor der Verabreichung eines Antibiotikums eine Diagnostik erfolgt. Wenn dies nicht möglich ist, weil zum Beispiel ein Notfall vorliegt und die Diagnostik zu lange dauern würde, sollte dies begründet werden. Das Europäische Parlament will heute über das Paket abstimmen.
„Mittlerweile gibt es auch durch die Unterstützung der Europäischen Union Schnelltests, die zumindest einen groben Hinweis geben. Diese Tests müssen stärker eingesetzt werden und vom Gesundheitssystem der Mitgliedsstaaten auch finanziert werden“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Christdemokraten im Parlament, Peter Liese, gestern.
Zweitens soll der Einsatz von Antibiotika nach den Plänen des Parlaments auch in der Humanmedizin überwacht werden, wie dies bereits in der Tiermedizin geschieht. Jedem Antibiotikum sollte zudem eine Awareness-Karte beigelegt werden.
Damit soll Patienten eindeutig signalisiert werden, dass sie die Antibiotika nur einnehmen dürfen, wenn sie ihnen persönlich verschrieben wurden und dass sie auch die vorgeschlagene Dauer der Therapie unbedingt einhalten müssen, um Resistenzbildung zu vermeiden.
Zudem soll europaweit festgeschrieben werden, dass Antibiotika in jedem Land verschreibungspflichtig sind. Dies war bisher nicht flächendeckend der Fall. Das Parlament plant außerdem ein Anreizsystem zur Entwicklung neuer Antibiotika.
„Wir müssen unbedingt handeln. Es ist ein Skandal, dass 35.000 Menschen jährlich – Tendenz steigend – in der EU sterben, weil Antibiotika ihre Wirkung verlieren“, erklärte Liese.
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