Ausland

EU-Kommission ruft Staaten zu mehr Engagement gegen Mutationen auf

  • Montag, 18. Januar 2021
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Berlin – Vor dem Hintergrund der Verbreitung von mutierten Formen des Coronavirus SARS-CoV-2 hat die Europäische Kommission die EU-Mitgliedsstaaten zu einem verstärkten Kampf gegen die Pandemie aufgerufen.

Die Länder müssten „mehr testen und die Kapazitäten in den Krankenhäusern und auf den Intensivsta­tio­nen erhöhen“, sagte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides der Zeitung Welt. Die Politikerin for­der­te mehr Genomsequenzierungen, um die verschiedenen Virusmutationen zu identifizieren.

„Wir sehen, dass die neuen Varianten des Virus weit verbreitet sind und in mehreren europäischen Län­dern schon einen signifikanten Einfluss haben“, sagte sie. Deshalb müssten Informationen zwi­schen den Ländern ausgetauscht werden. Die EU sei bereit, ihre Mitglieder mit Expertise, Infrastruktur und Geldern zu unterstützen, fügte Kyriakides hinzu.

Auch wenn die Geschwindigkeit der Impfkampagnen zunehme, gelte es weiterhin, sehr vorsichtig zu sein, mahnte die Gesundheitskommissarin. Impfungen seien der stärkste gemeinsame Schutz gegen das Virus, sagte sie. „Wir müssen alles Erdenkliche tun, um eine dritte Welle und den Verlust weiterer Leben wegen COVID-19 zu verhindern.“

Die Europaminister der EU bereiten heute einen Gipfel der Staats- und Regierungschefs zur Pandemie vor. Bei dem virtuellen Treffen soll es um die jüngsten Verzögerungen bei der Lieferung von Impfstoff und das gemeinsame Vorgehen gegen ansteckendere Mutationen gehen.

Unterdessen ist in Dänemark erstmals die zuerst in Südafrika aufgetretene Variante des Coronavirus nach­gewiesen worden. Der Fund der Variante B.1.351/501Y hänge mit einer Reise nach Dubai zusamm­en, teilte das dänische Gesundheitsinstitut SSI mit.

Die aus England stammende Mutante ist bereits vor Wochen im nördlichsten deutschen Nachbarland eingetroffen: Sie wurde bisher 256 Mal im Land nachgewiesen. Die britische Variante macht nach SSI-Angaben im Augenblick 3,6 Prozent aller positiven Coronabefunde aus, die man in Dänemark sequen­ziert.

Das Institut geht allerdings davon aus, dass diese Mutation in den kommenden Wochen und Monaten häufiger vorkommen wird – wie häufig, das hänge davon ab, wie gut die Kontaktzahlen kontrolliert werden könnten.

Südafrika hatte Ende vergangenen Jahres die Entdeckung der neuen Variante bekanntgegeben. Sie hat Experten zufolge Ähnlichkeiten mit der Mutation aus Großbritannien, hat sich aber demnach unabhängig entwickelt.

In einem Altenheim in Belgien sind zahlreiche Bewohner mit dem zuerst in England entdeckten mutier­ten Coronavirus infiziert worden. In einem Heim in Merkem im Westen Flanderns seien 75 Menschen – zwei Drittel aller Bewohner – positiv auf den neuen Virustyp getestet worden, meldete die Nachrichten­agen­tur Belga.

afp

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