EU-Kommission will einheitlichen Behindertenausweis

Brüssel – Nach jahrelangen Debatten will die EU-Kommission 2023 einen Vorschlag für einen einheitlichen Behindertenausweis machen. Damit sollen Betroffene in der Europäischen Union einfacher unterwegs sein. Der Vorstoß ist Teil einer neuen Strategie für Behindertenrechte, die die zuständige EU-Kommissarin Helena Dalli gestern in Brüssel vorstellte.
Das Thema wird schon seit vielen Jahren diskutiert. Die deutschen Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung forderten bereits 1998, dass Ausweise anderswo anerkannt werden. In acht EU-Staaten läuft derzeit noch ein Pilotprojekt.
Insgesamt hätten 87 Millionen EU-Bürger eine Form von Behinderung, sagte Dalli. Neben besseren Reisemöglichkeiten sieht die Strategie vor, Barrieren bei politischer Beteiligung und unabhängiger Lebensführung abzubauen sowie Chancengleichheit zu schaffen.
„Selbstbestimmt zu leben, in einem inklusiven Umfeld zu lernen und unter angemessenen Standards zu arbeiten, sind Bedingungen, die wir allen Bürgerinnen und Bürgern garantieren müssen“, so Dalli.
Damit arbeitet die EU-Kommission weiter daran, die UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen. Die 2009 auch in Deutschland in Kraft getretene Konvention fordert Inklusion – also für alle Menschen uneingeschränkte und gleichberechtigte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.
Ein Mensch mit geistigen, körperlichen oder psychischen Einschränkungen soll sich demnach nicht anpassen müssen, sondern mitten in die Gesellschaft gehören, so wie er ist.
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