Ausland

Fast drei Millionen Menschen bei slowakischen Coronamassentests

  • Donnerstag, 28. Januar 2021
/picture alliance, TASR, Lukö Grinaj
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Bratislava – Die Slowakei hat erneut einen großen Teil der über zehn Jahre alten Bevölkerung einem Coronamassentest unterzogen. Wie Ministerpräsident Igor Matovic gestern bilanzierte, nahmen 2,95 Millionen der 5,5 Millionen Einwohner an den Coronaantigenschnelltests teil. Von den Testergebnissen seien 1,24 Prozent positiv gewesen.

Die innerhalb von neun Tagen vom 18. bis 26. Januar im ganzen Land durchgeführten Testungen waren zwar formell freiwillig. Wer aber kein negatives Testergebnis vorweisen kann, darf bis 7. Februar nicht einmal mehr zur Arbeit gehen. Sogar für Spaziergänge in der Natur ist ein negativer Test nachzuweisen. Die Polizei hatte schon im Voraus strenge Kontrollen ab gestern angekündigt.

Matovic rechtfertigte die Massentests vor Journalisten als einzige objektive Möglichkeit, die reale Ver­brei­tung der Pandemie festzustellen. Der Städte- und Gemeindeverband kritisierte hingegen, den Kom­munen sei ohne angemessene Entschädigung die Hauptlast der Organisation aufgebürdet worden. Vor weiteren Massentests sollten erst Experten befragt werden, ob der enorme Aufwand an personellen und materiellen Ressourcen nicht zu groß sei im Vergleich zum tatsächlichen Nutzen.

Davor hatten bereits die Ärztekammer und andere Gesundheitsorganisationen kritisiert, durch landes­weite Tests an großteils gesunden Menschen würden Kapazitäten des kurz vor dem Kollaps stehenden Gesundheitssystems ineffizient eingesetzt. Besser wäre es, nur Risikogruppen und Hotspots zu testen, sich dafür aber stärker auf die Vorbereitung von Coronaimpfungen zu konzentrieren.

Die Slowakei hatte schon im Oktober/November 2020 mit Massentests für internationales Aufsehen gesorgt. Während Österreich und andere Länder dieses Experiment nachahmten, war es in der Slowakei selbst stets umstritten.

dpa

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