Frankreich ermöglicht Frauen bei Verdacht auf Missbrauch nach KO-Tropfen Gratis-Tests

Paris – Mutmaßliche Opfer sexuellen Missbrauchs nach dem Einsatz von K.-o.-Tropfen sollen in Frankreich künftig gratis einen Test machen können. Dies werde zunächst in mehreren Départements möglich sein, kündigte Premierminister Michel Barnier gestern in Paris an.
Im Hintergrund steht der Prozess gegen den geständigen Serienvergewaltiger Dominique Pelicot und die 50 Mitangeklagten in Avignon. Pelicot hatte seine Frau Gisèle über Jahre hinweg mit Schlafmitteln betäubt und Fremden zur Vergewaltigung angeboten.
Dieser Prozess stelle die Frage der „chemischen Unterwerfung“, die bislang zu wenig bekannt sei, sagte Barnier. Mit dem Ausdruck wird in Frankreich die heimliche Verabreichung von K.-o.-Tropfen, Schlafmitteln oder anderen Substanzen beschrieben, die Täter einsetzen, um ihre Opfer anschließend zu missbrauchen.
Der Kampf gegen Gewalt gegen Frauen werde noch lange dauern, betonte Barnier. Im kommenden Jahr solle es in jedem Département ein Frauenhaus geben, in dem misshandelte Frauen Zuflucht finden können. Zudem soll die Möglichkeit ausgeweitet werden, dass misshandelte Frauen direkt im Krankenhaus Anzeige erstatten können.
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