Globale Veränderungen lassen Infektionskrankheiten ansteigen

Notre Dame (Indiana) – Der anthropogene Wandel trägt zum Anstieg neu auftretender Infektionskrankheiten bei. Davon betroffen ist nicht nur der Mensch, sondern auch Flora und Fauna. Der Schutz der natürlichen Artenvielfalt und eine Reduktion der Umweltverschmutzung durch Chemikalien wären effektive Gegenmaßnahmen, betonen amerikanische Biowissenschaftler in ihrer in Nature publizierten Metaanalyse (2024; DOI: 10.1038/s41586-024-07380-6).
Sozioökonomische und ökologische Interessen des Menschen verursachen auf der ganzen Welt Veränderungen in der Landschaft, der biologischen Vielfalt, im Klima und im Infektionsgeschehen durch neue Pathogene. Welche anthropogenen Treiber Infektionskrankheiten am stärksten begünstigen, haben amerikanische Biowissenschaftler versucht in einer Metaanalyse zu beantworten.
Dazu wurde die Literatur nach Infektionskrankheiten und Parasitismus bei pflanzlichen, tierischen und menschlichen Wirtsorganismen durchforstet und auf globale Veränderungen hin ausgewertet. Berücksichtigt wurden 2.938 Beobachtungen infolge von Infektionskrankheiten, die im Zusammenhang mit globaler Veränderung dokumentiert wurden. Darunter waren 1.497 Fälle von Parasit-Wirt-Beziehungen.
Wesentliche Parameter für die Zunahme von Infektionskrankheiten waren beispielsweise Einschnitte in der biologischen Vielfalt der Flora und Fauna, eingeschleppte Neozoen und Umweltverschmutzungen durch Chemikalien.
Mögliche andere Faktoren wie Urbanisierung, natürliche Biodiversitätsgradienten, Entwaldung und Waldfragmentierung fielen als Krankheitstreiber weniger ins Gewicht, nennen die Studienautoren. Insgesamt waren die Ergebnisse im Hinblick auf Infektionskrankheiten sowohl bei Menschen, Pflanze und Tier konsistent.
Die Ergebnisse dieser Metaanalyse sollten dazu beitragen, die wesentlichen Infektionstreiber im Zuge des globalen Wandels genau im Blick zu halten. Die Studienautoren betonen, dass mehr Wert daraufgelegt werden sollte, die Treibhausgasemissionen noch stärker zu reduzieren.
Außerdem sollten bestehende Ökosysteme vor allem davor geschützt werden, dass andere Arten dort eindringen. Biologische Invasionen und der Verlust der endemischen biologischen Vielfalt waren Hauptfaktoren für die Zunahme von (parasitären) Infektionskrankheiten in der Pflanzen- und Tierwelt und auch beim Menschen.
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