Glyphosat: EU-Parlament fordert bessere Pestizidkontrollen

Straßburg – Nach der umstrittenen Zulassung des Unkrautvernichters Glyphosat bis 2022 hat das EU-Parlament strengere Prüfmechanismen für Pestizide gefordert. Künftig sollen Studien zu den Wirkstoffen in der EU besser öffentlich zugänglich sein, wie es in einem Bericht heißt, den das Parlament gestern mit großer Mehrheit verabschiedete.
Außerdem sollen künftig nicht mehr die Hersteller der Mittel darüber entscheiden können, welches Land für die Zulassung zuständig ist; stattdessen soll die EU-Kommission mehr Mitspracherechte bekommen. Rechtlich bindend ist das Papier nicht.
Die EU-Mitgliedstaaten hatten das Pestizid Glyphosat im November 2017 für fünf weitere Jahre zugelassen, was europaweite Proteste auslöste. Schon zuvor hatte eine europäische Bürgerinitiative mehr als eine Million Unterschriften für ein Verbot gesammelt. Die Kritik richtet sich auch gegen das Zulassungsverfahren, das Gegner des Mittels als zu lasch ansehen. Glyphosat steht im Verdacht, Krebs zu erregen.
Anfang 2018 wurde ein Sonderausschuss im EU-Parlament ins Leben gerufen, der den Bericht ausarbeitete. „Der Sonderausschuss hat tiefgreifende Mängel bei der Zulassung von Pestiziden ans Licht gebracht. Jetzt muss Schluss sein mit der Geheimniskrämerei, den Interessenkonflikten und damit, dass sich Chemieriesen wie Monsanto das Zeugnis über die Gefährlichkeit von Pestiziden selbst ausstellen“, sagte Berichterstatter Bart Staes (Grüne).
Europaabgeordnete von Grünen, Sozialdemokraten und Linken werfen dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor, bei der Glyphosatzulassung von der Chemieindustrie abgeschrieben zu haben. Das BfR weist die Kritik zurück.
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