Ausland

Großbritannien nimmt Finanzierung von UNRWA wieder auf

  • Freitag, 19. Juli 2024
/picture alliance, Abed Rahim Khatib
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London – Die neue britische Regierung hat die Wiederaufnahme der Finanzierung des UN-Palästinenserhilfs­werks (UNRWA) angekündigt. „Wir heben die Aussetzung der UNRWA-Finanzierung auf“, sagte der britische Außenminister und Labour-Politiker David Lammy heute im Unterhaus in London.

Er fügte an, die Organisation sei für die Bereitstellung humanitärer Hilfe im Gazastreifen „absolut zentral“. Die damalige konservative britische Regierung hatte, wie andere Geberstaaten, die Finanzierung des UNRWA im Januar unterbrochen.

Das UN-Palästinenserhilfswerk war zu Beginn des Jahres massiv in die Kritik geraten, nachdem Israel die An­schuldigung erhoben hatte, zwölf UNRWA-Mitarbeiter seien direkt an dem beispiellosen Angriff der radikalis­la­mischen Hamas vom 7. Oktober beteiligt gewesen.

Der britische Außenminister Lammy sagte zudem die Zahlung von zusätzlichen 21 Millionen Pfund (umge­rech­net rund 24,9 Millionen Euro) an UNRWA zu. Er sei „entsetzt“ über die Vorwürfe gegen das UN-Palästinen­ser­hilfswerk gewesen.

Nach den von einer unabhängigen Stelle vorgeschlagenen Reformen sei er aber beruhigt, dass „UNRWA sicherstellt, dass es die höchsten Neutralitätsstandards erfüllt und seine Verfahren, auch bei der Überprüfung von Mitarbeitern, verbessert“.

Zudem bekräftigte der seit zwei Wochen amtierende Lammy in seiner ersten Rede vor dem Parlament seine Forderung nach einer „sofortigen Feuerpause“ im Gazastreifen und der Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln. „Viel, viel mehr Hilfslieferungen müssen in den Gazastreifen kommen“, sagte Lammy zudem.

UNRWA-Sprecherin Juliette Touma sagte, die Entscheidung der britischen Regierung sei „hervorragend und sehr willkommen“. Zuvor hatten bereits unter anderem Deutschland, die EU, Frankreich, Japan und Schweden ihre ausgesetzten Zahlung an UNRWA wieder aufgenommen.

Der Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober hatte den Krieg im Gazastreifen ausgelöst. Damals töteten Käm­pfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Palästinenserorganisation nach israeli­schen Angaben 1.195 Menschen und verschleppten 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen.

Als Reaktion auf den Überfall geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei bislang mehr als 38.800 Menschen getötet.

afp

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