Helfer warnen vor Choleraausbrüchen nach Erdbeben

Aleppo/Berlin/Köln – Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Nordsyrien fürchten Helfer eine rasche Ausbreitung von Krankheiten in der Region.
Insbesondere durch den Zusammenbruch der Infrastruktur und verunreinigtes Trinkwasser könnten sich etwa Erreger wie Cholerabakterien ausbreiten, warnte die Entwicklungshilfeorganisation Oxfam gestern.
Gerade in Syrien litten die Menschen schon seit dem Ausbruch des Krieges unter mangelnder Wasserversorgung und hätten schon vor dem Erdbeben auf unsichere Quellen zurückgreifen müssen, so Oxfam. In der Folge wurden bereits im vergangenen August Cholerafälle gemeldet.
Die Lage nach dem Erdbeben berge nun die Gefahr, eines sprunghaften Anstiegs der Krankheitsfälle, erklärte das Hilfswerk. Auch sei das Gesundheitssystem in Syrien wie in der Türkei durch die über 80.000 Verletzten der Katastrophe weiter unter Druck.
Derweil haben die Malteser nach eigenen Angaben damit begonnen, die medizinische Versorgung im Katastrophengebiet zu intensivieren. Stand in den ersten Tagen vor allem die Bergung und Rettung von Überlebenden im Vordergrund, würden nun verstärkt die Verletzten behandelt und mental unterstützt, erklärte der Hilfsdienst.
Gestern kamen demnach die ersten Lkw mit rund zehn Tonnen Hilfsgütern aus Deutschland vor Ort an. Darin enthalten seien Betten, Decken, Zelte und Matratzen; diese würden nun von Partnern an die Menschen verteilt, so das Hilfswerk.
Auch eineinhalb Wochen nach der Erdbebenkatastrophe mit Zehntausenden Toten erschüttern viele weitere Erdstöße die türkisch-syrische Grenzregion. Nach Angaben des türkischen Katastrophenschutzes von gestern wurden schon mehr als 3.800 Nachbeben registriert – 38 mit einer Stärke über 5. Die Behörde warnte vor weiteren „intensiven Nachbeben“.
Nach der Katastrophe mit inzwischen 40.000 bestätigten Todesopfern schwinden die Hoffnungen, noch Überlebende zu finden, immer weiter. Alleine in der Türkei kamen mehr als 35.000 Menschen ums Leben, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Aus Syrien wurden zuletzt 5.900 Tote gemeldet. Tausende in der Grenzregion werden noch vermisst.
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