Hungersnöte: Entwicklungsminister fordert ständigen Fonds
Berlin – Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat angesichts der Dürre in Ostafrika einen internationalen Fonds in Höhe von zehn Milliarden Dollar gefordert, um bei Krisen einspringen zu können. „Es hilft nichts, wenn wir immer nur reagieren“, sagte der Minister. Wenn die Hilfszahlungen kämen, sei es oft schon zu spät. Die Vereinten Nationen müssten befähigt werden, bei Krisen „vorausschauend zu handeln“.
UN-Generalsekretär António Guterres zufolge brauchen die Hilfsorganisationen der UN bis Ende März mindestens 4,4 Milliarden US-Dollar, um Lebensmittel, Wasser und Medikamente an die notleidenden Menschen zu liefern. Bislang hätten die Vereinten Nationen aber erst 90 Millionen US-Dollar erhalten. „Es ist zwar noch früh im Jahr, aber diese Zahlen bereiten mir Sorgen“, sagte Guterres.
Insgesamt leiden nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 20 Millionen Menschen im Südsudan, in Somalia, im Nordosten Nigerias und im Jemen derzeit unter einem Mangel an Nahrungsmittels. Besonders schlimm ist die Situation im Südsudan, wo fünf Millionen Menschen unter Hunger leiden. Vor einer Woche hatten die UN für Teile des Südsudans eine Hungersnot ausgerufen. Rund 100.000 Menschen sind demnach unmittelbar vom Hungertod bedroht.
Angesichts der anhaltenden Massenflucht aus dem Krisenstaat Südsudan haben die Vereinten Nationen im Nachbarland Uganda auch ein neues Lager für bis zu 110.000 Flüchtlinge errichtet. Das Lager Imvepi des UN-Flüchtlingshilfswerks sei nötig, weil das letzte, im Dezember eröffnete Lager, bereits ausgelastet sei, erklärte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in New York.
Der Südsudan ist inzwischen nach Syrien und Afghanistan von der drittgrößten Flüchtlingskrise weltweit betroffen. Etwa 700.000 südsudanesische Flüchtlinge haben im Nachbarland Uganda Schutz gefunden. Jeweils mehr als 300.000 sind nach Äthiopien und in den Sudan geflohen, etwa 100.000 nach Kenia.
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