Ausland

Hungersnöte: Entwicklungsminister fordert ständigen Fonds

  • Montag, 27. Februar 2017

Berlin – Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat angesichts der Dürre in Ostafrika ei­nen internationalen Fonds in Höhe von zehn Milliarden Dollar gefordert, um bei Krisen ein­­springen zu können. „Es hilft nichts, wenn wir immer nur reagieren“, sagte der Minis­ter. Wenn die Hilfszahlungen kämen, sei es oft schon zu spät. Die Vereinten Nationen müssten befähigt werden, bei Krisen „vorausschauend zu handeln“.

UN-Generalsekretär António Guterres zufolge brauchen die Hilfsorganisationen der UN bis Ende März mindestens 4,4 Milliarden US-Dollar, um Lebensmittel, Wasser und Medi­kamente an die notleidenden Menschen zu liefern. Bislang hätten die Vereinten Natio­nen aber erst 90 Millionen US-Dollar erhalten. „Es ist zwar noch früh im Jahr, aber diese Zah­len bereiten mir Sorgen“, sagte Guterres.

Insgesamt leiden nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 20 Millionen Men­schen im Südsudan, in Somalia, im Nordosten Nigerias und im Jemen derzeit unter einem Man­gel an Nahrungsmittels. Besonders schlimm ist die Situation im Südsudan, wo fünf Millio­nen Menschen unter Hunger leiden. Vor einer Woche hatten die UN für Teile des Südsu­dans eine Hungersnot ausgerufen. Rund 100.000 Menschen sind demnach unmittelbar vom Hungertod bedroht.

Angesichts der anhaltenden Massenflucht aus dem Krisenstaat Südsudan ha­ben die Vereinten Nationen im Nachbarland Uganda auch ein neues Lager für bis zu 110.000 Flüchtlinge errichtet. Das Lager Imvepi des UN-Flüchtlingshilfswerks sei nötig, weil das letzte, im Dezember eröffnete Lager, bereits ausgelastet sei, erklärte UN-Spre­cher Stéphane Dujarric in New York.

Der Südsudan ist inzwischen nach Syrien und Afghanistan von der drittgrößten Flücht­lingskrise weltweit betroffen. Etwa 700.000 südsudanesische Flüchtlinge haben im Nach­­barland Uganda Schutz gefunden. Jeweils mehr als 300.000 sind nach Äthiopien und in den Sudan geflohen, etwa 100.000 nach Kenia.

dpa

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