Ausland

Impfprogramm in Großbritannien kostet zwölf Milliarden Pfund

  • Mittwoch, 16. Dezember 2020
/picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Jacob King
/picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Jacob King

London – Um die britische Bevölkerung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 zu impfen, muss die Regie­rung nach Einschätzung des Rechnungshofs bis zu zwölf Milliarden Pfund (13,26 Milliarden Euro) ein­planen.

Dieses Geld sei nötig, um Impfungen zu bezahlen, Impfstoffe herzustellen und auszuliefern sowie globa­le Ansätze zur Pandemiebekämpfung zu unterstützen, schrieb die Aufsichtsbehörde in einem heute ver­öffentlichten Bericht. Allerdings könnten die Kosten weiter steigen. Nicht eingerechnet seien unter an­derem mögliche künftige Impfprogramme.

Großbritannien hat vergangene Woche mit Massenimpfungen begonnen. Dazu wird das Mittel des Main­zer Pharmaunternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer eingesetzt. Bisher hat die Regierung Verträge über 40 Millionen Dosen des Mittels geschlossen.

Damit könnten 20 Millionen Menschen – rund ein Drittel der Bevölkerung – geimpft werden, denn für den vollen Schutz sind zwei Dosen notwendig. Zudem gibt es Lieferverträge mit anderen Pharmakonzer­nen.

Großbritannien ist eines der am schwersten von der Pandemie getroffenen Länder Europas. Die Kranken­häuser stehen landesweit unter Druck. Vor manchen Notaufnahmen in Nordirland stauten sich Berichten zufolge Rettungswagen, Dutzende Patienten warteten auf freie Betten.

Einer Studie der Gesundheitsorganisation Royal Society for Public Health (RSPH) zufolge sind Schwarze, Asiaten und Angehörige ethnischer Minderheiten in Großbritannien seltener zu Coronaimpfungen bereit.

Von ihnen bejahten dies nur etwa mehr als die Hälfte (57 Prozent). Zudem gebe es deutliche soziale Un­terschiede. Insgesamt würden sich demnach immerhin drei Viertel (76 Prozent) der Menschen impfen lassen, falls es ihnen ihr Arzt empfehlen würde, so die RSPH.

„Es ist äußerst beunruhigend, dass sowohl diejenigen, die in ärmeren Gegenden leben, als auch Ange­hörige ethnischer Minderheiten seltener den Impfstoff in Anspruch nehmen wollen“, sagte RSPH-Chefin Christina Marriott. „Dabei haben diese Gruppen am stärksten unter COVID-19 gelitten.“

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung