Ausland

Indien: Knapp 116.000 Neuinfektionen an einem Tag

  • Mittwoch, 7. April 2021
/picture alliance, NurPhoto, Nasir Kachroo
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Neu Delhi – Indien hat einen neuen Höchstwert an Neuinfektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 erreicht. Innerhalb eines Tages seien 115.736 neue Infektionen erfasst worden, wie das indische Ge­sund­heits­ministeriums heute mitteilte.

Demnach wurden auch 630 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona registriert. Es wird befürchtet, dass diese Zahlen in dem Riesenland weiter deutlich steigen. In absoluten Zahlen ist Indien das am drittmeis­ten von Corona betroffene Land – nach Brasilien und den USA.

Trotzdem leben viele Inder so, als gebe es kein Corona mehr. Sie feiern große hinduis­tische Feste und besuchen Regionalwahlveranstaltungen, bei denen viele Leute ohne Masken und Abstand zusammen­kommen. Auch ansteckendere Virusmutanten könnten eine Rolle bei der Verbreitung spielen.

Gesundheitsminister Harsh Vardhan warnte heute auf Twitter, dass die Pandemie nicht vorüber sei. Er bat die Menschen, sich impfen zu lassen und sich an Coronaregeln zu halten. Aus Ministeriumskreisen hieß es, dass die nächsten vier Wochen „sehr, sehr kritisch“ seien.

Indien stellt selbst zwar Impfstoffe in Massenproduktion her, aber die Impfkampagne liegt hinter dem von der Regierung angestrebten Ziel zurück, bis Sommer 300 Millionen der mehr als 1,3 Milliarden Menschen im Land impfen zu lassen.

Bislang wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums seit dem Impfstart im Januar 87 Millionen Dosen verabreicht. Und aus einigen Bundesstaaten kam Kritik, dass die Zentralregierung trotz der rasch steigenden Infektionszahlen bislang nur Menschen im Alter ab 45 Jahre impfen lässt.

Der Gesundheitsminister des besonders betroffenen und reichsten Bundesstaates Maharashtra sagte dem örtlichen Fernsehsender NDTV, dass Impfstoff dort bald ausgehe und er den indischen Gesundheits­minister um Nachschub gebeten habe. Etliche Impfzentren hätten schließen müssen, weil ihnen die Impfdosen ausgegangen seien.

In dem Bundesstaat wurden Shoppingzentren und Restaurants geschlossen und Firmen angewiesen, ihre Angestellten im Homeoffice arbeiten zu lassen. An anderen Orten gibt es weniger strikte Regeln.

Indien produziert Impfstoff nicht nur fürs eigenen Land, sondern auch viel für den Export. Doch ange­sichts der rasch steigenden Fallzahlen im Land wurde dieser eingeschränkt. Davon betroffen ist unter anderem die UN-Initiative Covax, die ärmere Länder mit Impfdosen versorgen soll.

dpa

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