Internationale Ärzteorganisationen: Türkei soll Schikane gegen Ärzte beenden
Istanbul – Der Weltärztebund (WMA) und die Ständige Kommission Europäischer Ärzte (CPME) haben den Türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan aufgefordert, die Schikane von Ärzten und des Gesundheitsdienstes des Landes zu beenden. In einem Brief an Erdoğan schreiben die beiden Präsidenten der Organisationen, sie seien zutiefst betroffen, dass die Dekrete infolge des Putschversuchs im Juli „harte Auswirkungen auf das türkische Gesundheitssystem und auf türkische Ärzte“ haben.
CPME-Präsident Jacques de Haller und WMA-Präsident Ketan Desai verweisen darin unter anderem auf die von der Regierung vorangetriebene Absetzung der gewählten Mitglieder der Istanbuler Ärztekammer und Ermittlungen gegen den Präsidenten Selcuk Erez als Folge eines Interviews. Auch seien viele Akademiker an medizinischen Hochschulen, zumeist Mitglieder der Turkish Medical Association, suspendiert oder entlassen worden. Ihnen werde Systemfeindlichkeit vorgeworfen.
Haller und Desai machen deutlich, dass sie jede Handlung verurteilen, „die die Grundrechte der Ärzte gefährdet“. CPME und WMA unterstützten uneingeschränkt die Errungenschaften der Turkish Medical Association zur Wahrung von Demokratie, Grundrechten und medizinischer Ethik.
Es sei unbedingt notwendig, die Zivil- und Menschenrechte aller zu schützen, einschließlich ihres Rechts auf Gesundheit. „Der Zugang zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung muss gewährleistet und durch ein funktionierendes Gesundheitssystem und sichere Bedingungen für die Belegschaft gesichert werden“, mahnten Haller und Desai.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Weltärztebund besorgt über die Lage in der Türkei zeigt. Bereits im August verurteilte die Organisation die Verhaftung von Medizinern. Diese waren nach dem Putschversuch ins Visier des Türkischen Präsidenten Erdogan geraten. Vielen wird vorgeworfen, Anhänger des Predigers Fethullah Gülen zu sein. Diesen macht Erdoğan für den Putschversuch verantwortlich.
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