Irak: Flüchtlinge oft krank, Medikamente fehlen
Tönisvorst – Die Hilfsorganisation Action Medeor weist angesichts der Winterkälte auf die schwierige gesundheitliche Situation von Flüchtlingen im Irak hin. Rund zwei Millionen Menschen, die vor der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Schutz gesucht hätten, seien in den Norden des Irak geflohen. „In den Camps ist es jetzt bitterkalt, und viele Menschen sind krank“, teilte die Organisation gestern in Tönisvorst mit. Zudem seien Gesundheitsstationen überlastet, und es fehle an Medikamenten.
„Kinder und alte Menschen leiden häufig an Infektionen bedingt durch die mangelhaften Hygienebedingungen“, erklärte Nibraz Najeeb, der in einer mobilen Gesundheitsstation der Partnerorganisation Capni arbeitet. In den Wintermonaten hätten viele Patienten Bronchitis und Lungenentzündung. Najeeb und sein Team besuchen mit der mobilen Klinik den Angaben zufolge jeden Tag bis zu zehn Dörfer. Dort würden täglich bis zu 100 Patienten behandelt.
In den nächsten Wochen will Action Medeor zur Unterstützung der Klinik eine Medikamentenlieferung in den Nordirak senden. „Die medizinische Versorgung der Vertriebenen ist eine besondere Herausforderung“, erklärte Vorstandssprecher Bernd Pastors. „Die staatlichen Gesundheitseinrichtungen allein können die vielen Kranken nicht versorgen.“
Im Irak sind den Angaben zufolge über drei Millionen Menschen auf der Flucht, die meisten in den Kurdengebieten im Norden des Landes. Viele Hilfsorganisationen sind im Einsatz, um die Menschen in Lagern und anderen Behelfsunterkünften zu versorgen.
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