Iran soll medizinische Versorgung für Friedensnobelpreisträgerin verweigern

Genf – Die im Iran inhaftierte Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi soll Anfang August bei Unruhen im Evin-Gefängnis in Teheran verletzt worden seien. UN-Menschenrechtler werfen Teheran vor, mangelnde medizinische Hilfe als Druckmittel einzusetzen.
Den Berichten zufolge hat Mohammadi Verletzungen am Brustkorb und anderen Körperteilen eritten. Die iranischen Behörden bestätigten die Auseinandersetzungen, warfen aber Mohammadi „Provokation“ vor und wiesen Anschuldigungen, dass Häftlinge geschlagen worden seien, zurück.
Mohammadi sitzt seit November 2021 in Haft. Auch in den vorangegangenen Jahren hatte sie einen Großteil der Zeit im Gefängnis zugebracht. Den UN-Experten zufolge litt sie in den vergangenen acht Monaten unter akuten Rücken- und Knieschmerzen und einem Bandscheibenvorfall.
Ihr medizinische Behandlung zu verweigern, sei anscheinend eine Methode, „Mohammadi im Gefängnis zu bestrafen und zum Schweigen zu bringen“. „Solche Entbehrungen können auf Folter und unmenschliche Behandlung hinauslaufen“, erklärten die UN-Experten.
Die UN-Berichterstatter sind vom UN-Menschenrechtsrat beauftragte unabhängige Experten, die nicht im Namen der UNO sprechen.
Die 52-jährige Menschenrechtsaktivistin Mohammadi war 2023 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Sie erhielt ihn für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen und gegen die Todesstrafe im Iran, sowie für ihren Einsatz für Menschenrechte und Freiheit. Die 52-jährige Physikerin verbüßt aktuell eine langjährige Haftstrafe.
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