Ausland

Friedensnobelpreis für iranische Frauenrechtlerin Narges Mohammadi

  • Freitag, 6. Oktober 2023
Berit Reiss-Andersen, die Vorsitzende des Nobelkomitees, posiert mit einem Bild von Narges Mohammadi, der Trägerin des Friedensnobelpreises 2023. /picture alliance, NTB, Terje Pedersen
Berit Reiss-Andersen, die Vorsitzende des Nobelkomitees, posiert mit einem Bild von Narges Mohammadi, der Trägerin des Friedensnobelpreises 2023. /picture alliance, NTB, Terje Pedersen

Stockholm – Die iranische Frauenrechtsaktivistin Narges Mohammadi wird in diesem Jahr mit dem Friedens­nobel­preis ausgezeichnet. Das gab das norwegische Nobelkomitee heute bekannt.

Mohammadi bekommt den prestigeträchtigen Preis „für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Kampf für die Förderung der Menschenrechte und der Freiheit für alle“, wie die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, bei der Preisbekanntgabe in Oslo sagte.

Narges Mohammadi ist eine der bekanntesten Menschenrechtsaktivistinnen im Iran und wurde bereits mehr­fach inhaftiert. Aktuell verbüßt die 51-Jährige eine langjährige Haftstrafe im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran.

Ende 2022, während der landesweiten Aufstände gegen Irans Machtapparat, brachte Mohammadi einen Be­richt ans Licht, der mutmaßliche Folter an Dutzenden Frauen im Hochsicherheitsgefängnis aufdeckte.

Damals gingen Sicherheitskräfte des Regimes auch gegen Ärzte vor, die verletzte Demonstranten behandelt hatten. Die Bundesärztekammer (BÄK) hatte sich damals in einem Brief an den iranischen Präsi­denten Ebrahim Raisi gewandt. In Deutschland riefen zahlreiche Ärzteverbände und Ärztekammern dazu auf, die Gewalt gegen die Demonstranten zu beenden.

Angesichts einer angespannten Weltlage mit Ukrainekrieg, Klimakrise sowie weiteren Krisen und Konflikten in verschiedenen Erdteilen waren in diesem Jahr 259 Persönlichkeiten und 92 Organisationen für den Frie­densnobelpreis im Rennen gewesen.

Die Gesamtzahl von 351 Kandidatinnen und Kandidaten war damit die zweithöchste jemals. Wer unter den Nominierten ist, wird von den Nobel-Institutionen traditionell 50 Jahre lang geheim gehalten.

Der Friedensnobelpreis gilt als wichtigster politischer Preis der Erde. Seit der ersten Vergabe 1901 haben ihn nun mehr als 140 Personen und Organisationen erhalten.

Im vergangenen Jahr waren der inhaftierte belarussische Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljazki sowie die Menschenrechtsorganisationen Memorial aus Russland und Center for Civil Liberties aus der Ukraine ausgezeichnet worden. Sie wurden damit unter anderem für ihren Einsatz für die Zivilgesellschaften in ihren Heimatländern, das Recht auf Machtkritik und den Schutz der Grundrechte der Bürger geehrt.

Die Nobelpreise gehen auf das Testament des schwedischen Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896) zurück. Der Friedensnobelpreis ist dabei der einzige, der nicht in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, sondern in der norwegischen Hauptstadt Oslo vergeben wird.

In dieser Woche waren von Montag bis gestern bereits die Preisträgerinnen und Preisträger in den Kate­gorien Medizin, Physik, Chemie und Literatur verkündet worden. Zum Abschluss der diesjährigen Preisbe­kannt­gaben folgt am Montag noch der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.

Alle Auszeichnungen sind in diesem Jahr mit elf Millionen schwedischen Kronen (rund 950.000 Euro) pro Kategorie und damit mit einer Million Kronen mehr als in den Vorjahren dotiert. Feierlich überreicht werden sie dann traditionell am 10. Dezember, dem Todestag von Nobel.

dpa/may

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