Krebsmedikamente: Ermittlungen wegen hoher Preise
Kapstadt – Aktivisten und Mediziner in Südafrika haben die Ermittlungen gegen drei Pharmakonzerne durch staatliche Behörden begrüßt. Gestern war bekannt geworden, dass Südafrikas Wettbewerbskommission Untersuchungen gegen Pfizer, Aspen und Roche wegen extrem hoher Preise für Krebsmedikamente eingeleitet hat.
„Uns ist bekannt, dass die Produktionskosten die Hälfte des Preises ausmachen, zu dem die Medikamente an öffentliche Krankenhäuser verkauft werden“, sagte Salome Meyer von Südafrikas Krebsvereinigung dem Radiosender CapeTalk. „Wir müssen uns ernsthaft fragen, wer davon profitiert. Die Patienten sind es sicherlich nicht.“
Wie Südafrikas Wettbewerbsaufsicht mitteilte, ist Brustkrebs die häufigste Form der Krebserkrankung unter Frauen – das Monopol auf das Arzneimittel Trastuzumab durch Roche verhindere jedoch eine effektive Behandlung. Eine Jahrestherapie mit den in Südafrika unter den Namen Herceptin und Herclon verkauften Medikamenten von Roche kostet laut Behörden umgerechnet 35.000 Euro. Die meisten Krankenversicherungen verweigerten die Behandlung aus Kostengründen, hieß es.
Neben Roche wirft die Wettbewerbskommission auch Pfizer und Aspen „Missbrauch“ und eine „exzessive“ Preispolitik vor. „Für uns hat der Gesundheitssektor und hier vor allem Pharmakonzerne Priorität, weil wettbewerbswidriges Verhalten der Gesellschaft allgemein und speziell den Armen schadet“, so der Vorsitzende Tembinkosi Bonakele.
Südafrikas Krebsvereinigung, der 24 Nichtregierungsorganisationen angehören, betonte, die aktuellen Ermittlungen seien erst der Anfang. „Wir haben weitere Medikamente und Konzerne ausgemacht, die wir an die Wettbewerbskommission verweisen werden“, erklärte Meyer.
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