Ausland

Kritik an Trumps Krisenmanagement wächst

  • Montag, 20. Juli 2020
/Johns Hopkins University
/ Johns Hopkins University

Washington – Vor dem Hintergrund dramatisch steigender Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 in den USA wächst einer Umfrage zufolge die Kritik am Krisenmanagement von Präsident Donald Trump.

In einer am vergangenen Freitag veröffentlichten Befragung im Auftrag der Washington Post und des Senders ABC äußerten sich 60 Prozent negativ über Trumps Umgang mit der Pandemie, nur noch 38 Prozent befürworteten Trumps Vorgehen.

Ende Mai hatten sich noch 53 Prozent negativ und 46 Prozent positiv geäußert. Im März hatte eine knappe Mehrheit (51 Prozent) Trumps Vorgehen noch gutgeheißen, 45 Prozent hatten es abgelehnt.

Trump-Beraterin Kellyanne Conway führte den Rückgang der Werte darauf zurück, dass der Präsident nicht mehr bei Corona-Briefings auftritt. Es sei kein Zufall, dass die Werte höher gewesen seien, als Trump selber die Coronavirusproblematik angesprochen habe, sagte Conway vor Reportern.

„Die Menschen wollen vom Präsidenten der Vereinigten Staaten hören. Es muss nicht täglich sein, es muss nicht für zwei Stunden sein, aber aus meiner Sicht muss es sein.“ Trump war zweitweise täglich bei Briefings der Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses aufgetreten. Die Briefings der Arbeitsgruppe finden inzwischen fast gar nicht mehr statt, und wenn, dann ohne Trump.

In der Umfrage sagten 63 Prozent, es sei wichtiger, die Ausbreitung des Virus unter Kon­trolle zu bringen, als die Wirtschaft wieder anzukurbeln. 33 Prozent äußerten sich gegen­teilig. Ende Mai hatten diese Werte bei 57 Prozent beziehungsweise 37 Prozent gelegen.

Trump strebt trotz Zehntausender neuer Fälle pro Tag eine möglichst schnelle Rückkehr zur Normalität an, damit die Wirtschaft wieder in Schwung kommt. Er bewirbt sich bei der Präsidentschaftswahl im November um eine zweite Amtszeit.

In der Umfrage gaben 79 Prozent an, sie würden in Gegenwart anderer Menschen außer­halb ihres Zuhauses immer oder meistens eine Schutzmaske tragen. 15 Prozent sagten, sie würden nie oder selten eine Maske anziehen.

Vergleichswerte zu den Vormonaten gab es bei dieser Frage nicht. Trump selber tritt in der Regel ohne Maske in der Öffentlichkeit auf. Bei einem Krankenhausbesuch am ver­gan­genen Samstag hatte er allerdings eine Maske getragen. Für die Analyse wurden zwischen dem 12. und 15. Juli 1.006 Erwachsene telefonisch befragt.

Die Zahl der nachgewiesenen Neuansteckungen ist in den USA seit Mitte Juni im Zuge der Lockerungen der Auflagen drastisch gestiegen – vor allem im Süden und Westen des Landes. Zahlreiche Bundesstaaten haben daher die phasenweise Wiedereröffnung der Wirtschaft gebremst, pausiert oder Lockerungen der Eindämmungsmaßnahmen zurückge­nommen.

Mit rund 77.300 gemeldeten Fällen hat die Zahl der Neuinfektionen wieder einen Höchst­stand erreicht, wie am vergangenen Freitag aus Zahlen der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervorging.

In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich Stand heute be­reits mehr als 3,7 Millio­nen Menschen nachweislich mit SARS-CoV-2 infiziert. Mehr als 140.000 Men­schen starben in den USA im Zusammenhang mit dem Virus, das die Krankheit COVID-19 auslösen kann.

dpa

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