Lebenserwartung in Russland gesunken

Moskau – Zum ersten Mal seit fast 20 Jahren ist die Lebenserwartung der Russen im vergangenen Jahr gesunken. Für den Rückgang von 73,3 Jahren im Jahr 2019 auf 71,5 Jahre im Jahr 2020 sei die Coronapandemie verantwortlich, teilte das russische Gesundheitsministerium in einem Bericht gestern mit.
Die Lebenserwartung ging den Angaben zufolge um fast zwei Jahre zurück.
Laut Gesundheitsministerium starben außerdem 17,9 Prozent mehr Menschen als 2019. Nach dem Zerfall der Sowjetunion war die Lebenserwartung in Russland gesunken, stieg aber seit 2003 wieder stetig an.
Anfang der Woche gab Präsident Wladimir Putin in seiner Rede zur Lage der Nation eine durchschnittliche Lebenserwartung von 78 Jahren bis zum Jahr 2030 als Ziel aus. Das Virus macht den Plänen jedoch vorerst einen Strich durch die Rechnung.
Russland ist schwer von der Coronapandemie betroffen. Die Gesundheitsbehörden werden für ihre verharmlosende Zählweise von Coronatoten kritisiert, bei der das Virus als primäre Todesursache festgestellt werden muss. Die Behörden zählten auf dieser Grundlage bisher fast 110.000 Todesfälle, während die Statistikbehörde Rosstat mehr als 224.000 russische Todesfälle meldete.
Die Hoffnungen im Land ruhen auf dem eigens hergestellten Sputnik V-Impfstoff. Laut der stellvertretenden Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa erhielten bisher gut acht Prozent der Russen eine erste Impfdosis.
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