Ausland

Massentests auf SARS-CoV-2 in Hongkong begonnen

  • Dienstag, 1. September 2020
/picture alliance, ZUMAPRESS.com, Tpg
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Hongkong – In Hongkong haben die Behörden mit Massentests in der Bevölkerung auf das Coronavirus SARS-CoV-2 begonnen. Ziel des heute gestarteten Programms ist es, Millionen von Einwohnern der chinesischen Sonderverwaltungszone auf den neuartigen Erreger zu testen.

Die Teilnahme an den Tests ist freiwillig. Das Programm soll ein bis zwei Wochen laufen, abhängig vom Interesse in der Bevölkerung. Seit Beginn der Registrierung für die Tests am vergangenen Samstag meldeten sich rund 500.000 Menschen an.

Dies sind allerdings nur etwa sieben Prozent der 7,5 Millionen Einwohner der Metropole. Nach Angaben von Gesundheitsberatern der örtlichen Regierung müssten sich womöglich fünf Millionen Menschen testen lassen, um die derzeitige Ausbreitungs­welle des Virus zu beenden.

An dem Programm sind Ärzte und Firmen aus Festlandchina beteiligt. Dies schürte Sor­gen in der Bevölkerung, dass die Zentralregierung über die Tests Daten und DNA-Informa­tionen von Hongkongern abschöpfen könnte.

Vertreter der pro-demokratischen Bewegung, darunter der international bekannte Aktivist Joshua Wong, riefen zum Boykott der Tests auf. Die Hongkonger Regierung wiederum be­teuerte, dass bei den Tests keine DNA-Proben entnommen und keine Testbefunde an La­bo­re auf dem Festland weitergereicht würden.

Die Führung in Peking hatte in den vergangenen Monaten ihr Vorgehen gegen die Demo­kratiebewegung im teilautonomen Hongkong massiv verschärft. Als Grundlage dient da­bei ein sogenanntes Sicherheitsgesetz, das Ende Juni in Kraft getreten war. Es erlaubt den Behörden ein hartes Vorgehen gegen alle Aktivitäten, die nach ihrer Auffas­sung die na­tio­nale Sicherheit Chinas bedrohen.

Das Gesetz stellt den bislang schwersten Eingriff in den Autonomiestatus Hongkongs dar. Der früheren britischen Kronkolonie waren bei ihrer Übergabe an China 1997 für 50 Jahre Sonderrechte gewährt worden, darunter Meinungs- und Versammlungsfreiheit.

Die Coronapandemie ist für Hongkong bislang relativ glimpflich verlaufen – trotz der beengten Wohnverhältnisse, in denen die meisten Menschen dort leben.

Lediglich rund 4.800 Infektions- und etwa 90 Todesfälle wurden bisher verzeichnet. In den vergangenen Monaten gab es allerdings in der Stadt eine neue Ausbreitungswelle des Virus, auf deren Höhepunkt Ende Juli etwa 150 neue Ansteckungsfälle pro Tag regis­triert wurden. Inzwischen ist diese Welle aber bereits deutlich abgeebbt.

afp

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