Ausland

Mehr als 600.000 Coronatote weltweit

  • Montag, 20. Juli 2020
/Photocreo, Bednarek stock.adobe.com
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Washington – Das Coronavirus SARS-CoV-2 breitet sich in vielen Ländern der Welt weiter rasant aus. Die Zahl der weltweit bestätigten Todesopfer hat gestern US-Forschern zufol­ge erstmals 600.000 überstiegen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldet seit Tagen jeweils mehr als 200.000 bestätigte Neuinfektionen.

Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore zufolge gibt es nun bereits mehr als 14,5 Millionen bestätigte Infektionen mit dem Erreger SARS-CoV-2. Erst vor drei Wochen war die Schwelle von einer halben Million Toten und zehn Millionen bestätigten Infektio­nen überschritten worden.

Besonders betroffen von der Pandemie waren zuletzt unter anderem die USA (mehr als 140.000 Tote), Brasilien ( rund 79.500 Tote), Großbritannien (mehr als 45.000 Tote), Mexi­ko (mehr als 39.000 Tote). In Deutschland sind bislang fast 9.100 Menschen im Zusamm­enhang mit COVID-19 gestorben.

Süd­afri­­ka ist das am stärksten von der Pandemie betroffene Land auf dem afrikanischen Kon­tinent. In dem Land hat die Zahl der verzeichneten Todesfälle durch die Pandemie die Marke von 5.000 überschritten. Die Zahl der registrierten Infektionsfälle lag bei rund 364.000.

Der südafrikanische Gesundheitsminister Zweli Mkhize appellierte an die Bevölkerung, die Hygieneregeln genau beachten und Atemschutzmasken zu tragen. Die Regierung sei besorgt, weil unter den Menschen anscheinend „Müdigkeit“ eingesetzt habe und sie in einer Phase, in der die Ausbreitung des Virus im Land zunehme, nicht mehr wachsam genug seien.

Die südafrikanischen Behörden hatten Ende März strikte Ausgangsbeschränkungen ver­hängt, später die Restriktionen aber gelockert. Vor einer Woche wurden die Maßnahmen dann angesichts der steigenden Infektionsraten wieder verschärft. Präsident Cyril Rama­pho­sa verhängte eine nächtliche Ausgangssperre und setzte den Verkauf von Alkohol aus.

In Europa zählt Großbritannien derzeit die meisten Todesfälle. Die Regierung in London versteckte sich lange Zeit hinter der Behauptung, die Todesfall­statistiken seien interna­ti­o­nal nicht vergleichbar. Inzwischen lässt sich kaum noch abstreiten, dass die britische Regierung Fehler begangenen wurden.

Der ehemalige Regierungsberater Neil Ferguson vom Imperial College erklärte kürzlich, dass mindestens die Hälfte der mehr als 45.000 Todesfälle hätten verhindert werden können, wenn der Lockdown im März eine Woche früher durchgesetzt worden wäre.

Es gibt allerdings Grund zur Annahme, dass der Pandemie in Großbritannien viele Men­schen zum Opfer gefallen sind, die nie auf das Coronavirus getestet wurden. Auf eine Ak­tua­lisierung der täglichen Todesfallstatistik wird inzwischen wegen einer wohl geringfü­gigen Ungenauigkeit in der Zählweise verzichtet.

Die Regierung hatte zunächst auf das Konzept Herdenimmunität gesetzt und erst später eingelenkt. Auch die massenhafte Überführung von Patienten aus Kliniken in Pflegehei­me, ohne sie vorher zu testen, gilt als massiver Fehler. Trotz Warnungen vor einer zweiten Infektionswelle im Winter mit bis zu 120.000 Toten schließt Premierminister Boris John­son einen zweiten landesweiten Lockdown so gut wie aus.

Relativ zur Einwohnerzahl ist die Zahl der Toten in Belgien am höchsten. Dort starben der Johns-Hopkins-Universität zufolge bislang 86 Menschen pro 100.000 Einwohner, in Groß­britannien 68, in Spanien und Italien jeweils etwa 60. In Schweden liegt die Zahl bei 55, in den USA bei 43 – in Deutschland bei 11.

dpa/afp

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