Ausland

Mindestens zwei Tote bei Angriff auf Militärkrankenhaus in Kabul

  • Mittwoch, 8. März 2017
Sicherheitskräfte haben nach dem Angriff auf ein Militärhospital in Kabul die Zugangstaraße abgesperrt
Sicherheitskräfte haben nach dem Angriff auf ein Militärhospital in Kabul die Zugangstaraße abgesperrt /dpa

Kabul – Bei einem Angriff von Extremisten auf ein großes Militärkrankenhaus im Zen­trum der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens zwei Menschen getötet und mindestens 25 verletzt worden. Das bestätigte am Morgen ein Sprecher des Gesund­heitsministeriums, Mohammed Ismael Kawoosi.

Es sei wahrscheinlich, dass es weitere Opfer gebe. Wie viele Angreifer in der Klinik sind, blieb zunächst unklar. Laut Verteidigungsministerium handelte es sich um radikal­islami­sche Taliban. Bisher hat sich aber keine Extremistengruppe zu dem Angriff bekannt. Das Feuergefecht war den Angaben zufolge noch im Gang.

Der Angriff begann nach Angaben eines Sprechers des Verteidigungsministeriums um kurz nach 9.00 Uhr morgens (Ortszeit). Zuerst habe sich einer der Täter, von denen einige weiße Ärztekittel trugen, am Eingang der Klinik in die Luft gesprengt, sagte Daulat Wasiri. Die anderen Angreifer seien dann in die Klinik eingedrungen und hätten sich im zweiten und dritten Stock verschanzt. Fernsehbilder zeigten schwere Militärfahrzeuge vor der Klinik.

Der gut vernetzte Journalist Bilal Sarwary meldete unter Berufung auf eine Polizeiquelle, die Angreifer würfen Handgranaten. Die Klinik soll um die 400 Betten haben.

Das Sardar-Mohammad-Daud-Khan-Krankenhaus gilt als eines der besten im Land. Es versorgt nicht nur Angehörige der Armee und Polizei, sondern auch ihre Familien. Dort werden auch Militärärzte trainiert. Das Krankenhaus war 2011 schon einmal angegriffen worden. Damals waren sechs Menschen ums Leben gekommen. Nahe dem Militär­kran­kenhaus im Viertel Wasir Akbar Khan liegen auch die US-Botschaft, andere Bot­schaften sowie die Büros und Gästehäuser vieler internationaler Organisationen.

Es ist der vierte große Angriff in Kabul seit Jahresbeginn. Erst vor zwei Wochen hatten radikalislamische Taliban bei einem Doppelanschlag auf eine Polizeistation und ein Geheimdienstbüro mindestens 23 Menschen getötet und mindestens 107 verletzt. Im Januar hatten sie das Parlament angegriffen und 37 Menschen getötet und um die 100 verletzt. Bei einem Angriff der Terrormiliz Islamischer Staat auf das höchste Gericht des Landes waren im Februar mindestens 22 Menschen gestorben. Mindestens 41 Men­schen wurden verletzt.

Schon im vergangenen Jahr war in Kabul die Zahl der Anschlägen stark gestiegen. Die Zahl der zivilen Opfer wuchs laut UN innerhalb eines Jahres um 75 Prozent.

dpa

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