Nach Trump-Kritik: CDC will neue Leitlinien für Schulen herausgeben

Washington – Nach scharfer Kritik von US-Präsident Donald Trump will die US-Gesundheitsbehörde CDC ihren Leitfaden für die Wiedereröffnung von Schulen in der Coronakrise überarbeiten. „Der Präsident hat heute gesagt, dass wir einfach nicht wollen, dass die Leitlinien zu streng sind“, sagte Vizepräsident Mike Pence bei einer Pressekonferenz der Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses.
Deshalb wird CDC nächste Woche einen neuen Satz an Maßnahmen herausgeben Entscheidungen sollten weiterhin von Bundesstaaten und Gemeinden getroffen werden. CDC-Direktor Robert Redfield betonte, es handele sich um einen Leitfaden und nicht um verbindliche Bestimmungen.
Die Behörde will ihre bisherigen Empfehlungen aber nicht einkassieren, sondern nun lediglich um zusätzliche Informationen ergänzen, wie CDC-Chef Robert Redfield dem Fernsehsender ABC sagte.
Trotz rapide steigender Fallzahlen dringt Trump, der sich im November um eine Wiederwahl bewirbt, auf eine Öffnung der Schulen nach den Sommerferien. „In Deutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden und vielen anderen Ländern haben die Schulen ohne Probleme geöffnet“, twitterte Trump.
Er stimme mit den „sehr strengen und teuren Richtlinien“ der Gesundheitsbehörde CDC nicht überein. Diese enthalten unter anderem Hinweise zur Reinigung von Räumlichkeiten und zur Wahrung von physischer Distanz.
Für den Fall, dass die Schulen weiterhin geschlossen bleiben, drohte Trump Bundesstaaten mit einem Entzug von Bundesmitteln. Einzelheiten nannte er nicht. Pence sagte, das Weiße Haus wolle in Verhandlungen zu neuen Coronahilfen für die Bundesstaaten, die hauptsächlich für die Finanzierung der öffentlichen Schulen zuständig sind, „einen starken Anreiz“ für deren Wiedereröffnung geben.
Nach aktuellen Daten zeichnet sich in den USA weiter keine Entspannung der Lage ab. Eine Reihe von Bundesstaaten wie Florida, Texas oder Arizona verzeichneten auch gestern wieder hohe Infektionsraten, teilweise wurden Intensivbetten in Krankenhäusern knapp. Vorgestern hatte die Zahl der Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 laut Johns-Hopkins-Universität (JHU) bei mehr als 60.000 an einem einzelnen Tag gelegen.
Insgesamt liegt die Zahl der Toten infolge einer COVID-19-Erkrankung in den USA inzwischen bei mehr als 130 000 – zudem gibt es mehr als drei Millionen bestätigte Fälle. Bis November könnten nach einem weithin beachteten Modell des Instituts IHME der Universität Washington in Seattle in den USA rund 208.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus sterben.
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