Nordsyrien: Sprengkörper töten oder verletzen hunderte Zivilisten

Berlin – Regelmäßig töten und verstümmeln Sprengkörper und Minen im Norden Syriens hunderte Zivilisten: In einem heute zum UN-Landminentag vorgelegten Bericht verweist die Nichtregierungsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) darauf, dass ganze Landstriche in Nordsyrien übersät seien von Minen, Sprengfallen und nicht detonierten Sprengkörpern. Diese seien auf Straßen, in Feldern oder Häusern ausgelegt worden oder blieben nach Bomben- und Raketenangriffen zurück.
Der Bericht beruht auf Aussagen von Mitarbeitern der Hilfsorganisation, Patienten in Krankenhäusern und deren Angehörigen. In der Region Manbidsch behandelten demnach Krankenhausangestellte im Sommer 2016 in einem Zeitraum von nur vier Wochen mehr als 190 Menschen, die bei Explosionen von Sprengkörpern verletzt worden waren. Ein für die Organisation tätiger Arzt im Arin-Krankenhaus sagte, um den Kämpfen zu entgehen, nähmen die Menschen Straßen, die sie für sicher hielten und die sich dann als Minenfelder herausstellten. In Ermangelung von Spezialisten übernähmen Einheimische vielfach selbst die Minenräumung – häufig mit tödlichen Konsequenzen, heißt es in dem Bericht.
Ärzte ohne Grenzen forderte alle Kriegsparteien und ihre Verbündeten auf, den Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten und Minenräumung in Nordsyrien zu ermöglichen. Außerdem müsse die Staatengemeinschaft internationale Organisationen für Minenräumung bei ihren Aktivitäten in Nordsyrien unterstützen. Damit werde zugleich ein Beitrag dazu geleistet, dass Hilfsorganisationen in der Region arbeiten könnten, deren Gesundheitssystem infolge des jahrelangen Krieges zerstört ist.
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