Ausland

OECD: Pandemie gefährdet Fortschritte in der Migration

  • Montag, 19. Oktober 2020
/Bumann, stock.adobe.com
/Bumann, stock.adobe.com

Berlin – Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) befürchtet, dass die Coronapandemie die Integration von Migranten zurückwirft.

„Die Beschäftigung der Zuwanderer war vor der Krise auf Rekordniveau, auch im Bereich Schule gab es für die Kinder von Migranten erhebliche Fortschritte“, sagte der OECD-Migrationsexperte Thomas Liebig heute bei der Präsentation einer Migrationsstudie der Organisation. Diese Entwicklungen werde durch die Pandemie massiv gefährdet.

Die Pandemie bringe alte Missstände wieder auf die Tagesordnung und habe unverhält­nismäßig große Auswirkungen auf Migranten, hieß es in einem Begleitbericht. Studien deuteten darauf hin, dass die Diskriminierung in Zeiten eines schwachen Arbeitsmarktes zunehme. Netzwerke – von denen Migranten im Schnitt weniger hätten – würden statt­dessen für die Arbeitssuche relevanter.

Auch die seit Jahren schwindende Kluft zwischen dem Bildungsstand der Kinder von Einwanderern und denen der Einheimischen droht nach Angaben des Berichtes wieder aufzureißen. Denn Schulschließungen und Fernunterricht benachteiligten insbesondere jene, bei denen zu Hause häufig nicht die Sprache des Gastlandes gesprochen werde.

Zudem zeige sich, dass Einwanderer in den Mitgliedsstaaten der OECD durchschnittlich einem deutlich höheren Coronainfektionsrisiko ausgesetzt seien als die einheimische Bevölkerung. Studien in mehreren der OECD-Länder hätten ein mindestens doppelt so hohes Infektionsrisiko festgestellt, hieß es im Migrationsausblick.

Zurückzuführen sei das höhere Risiko auf eine erhöhte Betroffenheit von Armut, über­füll­ten Wohnungen und Arbeitsplätzen, bei denen körperliche Distanz schwierig ist.

Im Internationalen Migrationsausblick untersucht die OECD jährlich Migrationsbewe­gun­gen und Migrationspolitik weltweit. In diesem Jahr blickte die Studie auch detailliert auf die Coronaauswirkungen auf die Wanderungsbewegungen und auf das Leben von Migranten.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung