Polio: Impfung in Gaza nach ersten Verdachtsfällen geplant

Genf – UN-Organisationen planen Massenimpfungen gegen Polio im Gazastreifen in den kommenden Wochen. Ende August und im September sollen mehr als 640.000 Kinder in zwei Impfrunden gegen das Virus geschützt werden, das Kinderlähmung auslösen kann, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf mitteilte.
Die UN-Gesundheitsbehörde berichtete, dass bereits bei drei Kindern im Gazastreifen der Verdacht von akuten Lähmungssymptomen bestehe, die für Polio typisch seien. In dem dicht besiedelten Kriegsgebiet war das Virus im Juli in Abwasserproben festgestellt worden.
Die WHO und das UN-Kinderhilfswerk Unicef forderten die Konfliktparteien – Israel und die Terrororganisation Hamas – auf, die Kämpfe sieben Tage lang einzustellen, damit Kinder und ihre Familien sicher in Gesundheitszentren geimpft werden können.
Außerdem müsse es Impfpersonal ermöglicht werden, zu Kindern zu gelangen, die solche Zentren nicht erreichen können. „Ohne die humanitären Kampfpausen ist die Durchführung der Kampagne nicht möglich“, hieß es.
Am 7. Oktober hatte die islamistische Palästinenserorganisation Hamas in einem Großangriff auf Israel rund 1.200 Menschen getötet und zugleich etwa 250 Geiseln verschleppt. 111 Menschen werden immer noch im Gazastreifen festgehalten, 39 von ihnen leben offiziellen Angaben zufolge nicht mehr.
Israel geht seitdem hart gegen die Hamas im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden bei israelischen Angriffen im Gazastreifen seither rund 40.000 Menschen getötet.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: