Quarantäne in Spanien weitgehend vom Tisch

Madrid – Spanien hat die Pflicht zur häuslichen Isolation für Coronainfizierte weitgehend abgeschafft. Infizierte, die keine oder nur leichte Symptome haben, müssen sich seit heute nicht mehr isolieren. Auch die Quarantäne für Kontaktpersonen entfällt.
Die neue Coronastrategie der Regierung sieht zudem vor, nicht mehr alle Verdachtsfälle zu testen, sondern nur noch Risikogruppen wie Menschen über 60 Jahre oder schwangere Frauen sowie Schwerkranke und Pflegekräfte.
Die spanische Regierung hatte bereits im Januar angekündigt, COVID-19 künftig wie andere endemische Krankheiten wie etwa die Grippe behandeln zu wollen.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sollen sich die Coronamaßnahmen nach diesem Strategiewechsel nur noch auch „auf gefährdete Menschen und Milieus“ konzentrieren. Ein „gewisses Übertragungsniveau“ bei geimpften und jungen Menschen wird demzufolge nicht mehr verhindert.
Die spanische Regierung begründet ihren Strategiewechsel mit der hohen Immunität der Bevölkerung und der gesunkenen Inzidenz. In Spanien sind 92,4 Prozent der Menschen ab zwölf Jahren vollständig gegen das Coronavirus geimpft.
Nach einer heftigen Infektionswelle im Dezember und Januar sind zudem viele Menschen zusätzlich genesen. Die landesweite 14-Tage-Inzidenz, die Mitte Januar noch bei fast 3.400 lag, ist zuletzt auf rund 460 gesunken.
Andere Coronaregeln wie die Maskenpflicht in Innenräumen gelten in Spanien vorerst weiter. Infizierte mit leichten Symptomen sollen laut den Empfehlungen der Regierung trotz der wegfallenden Isolationspflicht weiter „vorsichtig“ sein, indem sie Masken tragen und ihre Kontakte insbesondere zu Gefährdeten einschränken.
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