Rettungsschiff darf in maltesische Gewässer

Valletta/Dresden – Das blockierte deutsche Flüchtlings-Rettungsschiff „Lifeline“ darf nach fast einer Woche auf dem Mittelmeer in Richtung Malta steuern. „Die @MV_LIFELINE darf jetzt in Maltesische Gewässer, um Windschutz zu suchen“, twitterte die Dresdner Organisation Mission Lifeline heute. Das Schiff mit etwa 230 Migranten und 17 deutschen Besatzungsmitgliedern harrt seit fast einer Woche auf hoher See aus.
Malta will das Boot nur anlegen lassen, wenn garantiert ist, dass andere EU-Staaten auch Flüchtlinge aufnehmen. Italien, Frankreich, Malta und Portugal hatten sich bereit erklärt. Auch die Bundesländer Niedersachsen, Berlin, Brandenburg und Schleswig-Holstein haben Hilfe angeboten.
Kritik an Seehofer
Die Bundesregierung hat sich dazu bisher nicht geäußert – aus Malta kam aber eine Anfrage, Flüchtlinge zu übernehmen. Wenn die Lage eskaliere, sei das Seehofers Verantwortung, erklärte Lifeline-Mitgründer Axel Steier. Seehofer mache die deutsche Regierung der unterlassenen Hilfeleistung für Menschen in Gefahr mitschuldig.
„Voraussetzung ist, dass der Bundesinnenminister dafür den Weg frei macht. Wir appellieren an ihn, dies zu tun“, sagte Innenminister Boris Pistorius (SPD) in Hannover. NGOs und Oppositionspolitiker in Deutschland werfen vor allem Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) eine Blockadepolitik vor.
Die Lage an Bord der „Lifeline“ wird dabei nach Angaben der Retter immer bedenklicher. „Mit mehr als 200 Menschen an Bord ist heute der sechste Tag für die Lifeline auf dem Meer, das Wetter wird schlechter und die gesundheitliche Situation der geretteten Menschen wird immer fragiler“, teilte Mission Lifeline heute mit. Die Lage könnte in den nächsten Stunden aufgrund der Erschöpfung und der Schwäche der Menschen „eskalieren“. Sehr viele Menschen seien schwer seekrank und benötigten Hilfe.
Das Boot hatte am vergangenen Donnerstag rund 230 Migranten vor Libyen gerettet. Die italienischen und maltesischen Behörden werfen dem Kapitän vor, entgegen der Anweisungen aus Italien die Rettung übernommen zu haben. Der Besatzung drohen daher juristische Ermittlungen.
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