SARS-CoV-2: Britisches Parlament stimmt für Impfpflicht von Pflegekräften in Heimen

London – Das britische Parlament hat einer Coronaimpfpflicht für Pflegekräfte in Heimen in England zugestimmt. Von Oktober an müssen Heimmitarbeiter zwei Impfungen gegen das Virus SARS-CoV-2 vorweisen.
Allerdings votierten mehrere Mitglieder der Konservativen Partei von Premierminister Boris Johnson gestern Abend gegen das Vorhaben. Sie kritisierten, dass die Regierung vor der Abstimmung keine Bewertung der Auswirkungen veröffentlicht hat. Gesundheitsstaatssekretärin Helen Whately betonte, die Regierung arbeite daran.
Zuvor hatten bereits Italien sowie gestern Frankreich und Griechenland eine Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen von September an erlassen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lehnte einen solchen Schritt für Deutschland gestern erneut ab.
Die Coronakrise hatte in Großbritannien vor allem zu Beginn die Pflege- und Altersheime getroffen. Dort starben in den ersten Monaten der Pandemie fast 30.000 Bewohner mehr als im Vorjahreszeitraum.
Staatssekretärin Whately kündigte Richtlinien an. Sie sagte, dass Heimbetreiber impfunwilligen Beschäftigten eine alternative Arbeitsstelle anbieten könnten.
Es gebe allerdings nur wenige Jobs in der Branche, die ohne Impfung möglich sind. Pflege- und Ärzteverbände hatten vor einer Impfpflicht gewarnt. Auf ohnehin stark unter Druck stehende Branche kämen damit weitere Probleme zu.
Die Impfpflicht gilt nur in England. Die Regierungen der anderen britischen Landesteilen Schottland, Wales und Nordirland, die für die Gesundheitspolitik selbst verantwortlich sind, haben keine entsprechenden Pläne.
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