Ausland

Schweden kündigt Überprüfung seines Krisenmanagements an

  • Freitag, 3. Juli 2020
/Ahmed, stock.adobe.com
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Stockholm – Das wegen seines Sonderwegs in der Bewältigung der Pandemie massiv in der Kritik stehende Schweden hat eine Überprüfung seines Krisenmanagements angekün­digt. Die Regierung in Stockholm beauftragte gestern die staatlich finanzierte Schwedi­sche Agentur für Verteidigungsforschung (FOI) mit der Analyse.

Vorgestern hatte die Agentur einen Bericht vorgelegt, in dem eine mangelnde Vorberei­tung Schwedens auf die Coronakrise beklagt wurde – obwohl es mehrere „Warnschüsse“ gegeben habe.

Trotz der Erfahrung anderer Epidemien wie SARS der Vogelgrippe und der Schweinegrippe habe es in Schweden „wie in anderen Ländern eine unvollständige Vorbereitung gegeben, als die Coronapandemie einschlug“, stellten die FOI-Experten fest. Die Pandemie habe Schwächen im schwedischen Krisenmanagement und der „Robustheit der Bevölkerung ans Licht gebracht“.

Die Autoren des Berichts kritisierten auch unzureichende Schutzbekleidung sowie einen Mangel an medizinischer Ausrüstung. Unterbrechungen in den Lieferketten deuteten dem­­nach zudem auf einen Mangel an „Planung auf oberster Ebene“ hin.

International hat der Umgang Schwedens mit der Coronakrise für Kritik gesorgt. Anders als die meisten anderen europäischen Staaten verhängte Schweden keine Ausgangs­be­schränkungen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Schulen, Cafés, Bars, Restau­rants und die meisten Unternehmen blieben geöffnet.

Inzwischen verzeichnet das nordeuropäische Land eine wesentlich höhere Sterberate als seine skandinavischen Nachbarländer. Nach offiziellen Angaben wurden seit Beginn der Pandemie mehr als 70.000 Infektionen nachgewiesen, mehr als 5.400 Menschen starben.

afp

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