Schweden und Neuseeland kündigen Lockerungen an

Stockholm/Auckland – In Schweden werden nächste Woche so gut wie alle Coronabeschränkungen aufgehoben. In Neuseeland sollen die strengen Quarantänebestimmungen bis Oktober Schritt für Schritt gelockert werden.
Aufgrund von milderen Krankheitsverläufen bei Omikron-Infektionen und hohen Impfzahlen haben sich die schwedische Regierung und die Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten dazu entschlossen, die meisten Coronamaßnahmen am 9. Februar abzuschaffen.
Es sei an der Zeit, Schweden wieder zu öffnen, sagte Ministerpräsidentin Magdalena Andersson heute bei der Bekanntgabe in Stockholm. Zuvor hatte Dänemark praktisch alle Beschränkungen im Land aufgehoben, Norwegen hatte kurz darauf kräftig gelockert.
Dass die schwedischen Beschränkungen fallen, bedeutet unter anderem, dass Teilnehmerobergrenzen verschwinden, auch Beschränkungen in Restaurants, Kneipen und Cafés werden aufgehoben. Der Ratschlag, im Gedränge in öffentlichen Verkehrsmitteln einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, fällt ebenfalls weg.
Einige Empfehlungen für Ungeimpfte bleiben jedoch bestehen. Zum Schutz der Anfälligsten sei es zudem wichtig, risikoverringernde Maßnahmen im Gesundheits- und Pflegewesen sowie in Altersheimen beizubehalten, erklärte die Gesundheitsbehörde.
Die Pandemie sei nicht vorbei, aber auf dem Weg in eine ganz neue Phase, sagte Andersson. Mehrere internationale Studien zeigten, dass Omikron-Infektionen mildere Krankheitsverläufe nach sich zögen. Trotz der hohen Neuinfektionszahlen sei die Zahl der Intensivpatienten stabil geblieben. Die Impfzahlen seien zudem hoch. Dies zusammengenommen bedeute eine neue Lage, sagte die Regierungschefin.
Dass die Beschränkungen aufgehoben werden, bedeute jedoch nicht, dass COVID-19 einfach so aus der Gesellschaft verschwinde, unterstrich Folkhälsomyndigheten-Direktorin Karin Tegmark Wisell. Die wichtigste Maßnahme sei weiterhin, sich impfen zu lassen.
In Neuseeland sollen als erstes die Regeln für Neuseeländer gelockert werden, die in Australien gestrandet sind. Diese sollen nach ihrer Rückkehr ab Ende Februar die zehntägige Quarantäne zuhause absolvieren dürfen statt in den limitierten staatlichen Quarantäneunterkünften.
Zwei Wochen später sollen dann die Neuseeländer aus anderen Teilen der Welt folgen. Die Option wird dann nach und nach auch anderen Gruppen wie qualifizierten Arbeitskräften, internationalen Studenten, Australiern und schließlich allen geimpften ausländischen Staatsangehörigen zur Verfügung gestellt.
„Es ist an der Zeit, sich wieder zu bewegen“, sagte heute Premierministerin Jacinda Ardern. Familien und Freunde müssten wieder zusammenkommen, die Unternehmen bräuchten qualifizierte Einwanderer und Exporteure müssten reisen, um neue Kontakte zu knüpfen.
Die Regierung hatte vergangenes Jahr angesichts weltweit sinkender COVID-19-Zahlen noch geplant, die Grenzen bis April wieder vollständig zu öffnen. Mit dem Auftreten der hochansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus hatte Ardern die Pläne jedoch auf Eis gelegt.
Die Regierungschefin begründete den neuen Anlauf nun mit den hohen Impfquoten. Fast 95 Prozent der Bevölkerung sind doppelt geimpft, ein Drittel hat eine Auffrischungsimpfung erhalten. Bis Ende Februar sollen 92 Prozent der Erwachsenen nach Regierungsangaben geboostert sein.
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